München. . Einer der schwersten Anschläge in der Geschichte der Bundesrepublik war die Bomben-Explosion beim Münchner Oktoberfest 1980. Die Behörden präsentierten fix einen Einzeltäter. Doch ein Journalist entdeckte Spuren, die zur rechtsradikalen Wehrsportgruppe Hoffmann führten.

1980. Beim Thema Terror schaut Deutschland nach links. Da explodiert ausgerechnet beim Münchner Oktoberfest eine Bombe mit fatalen Folgen. 13 Menschen sterben, 211 werden verletzt.

Der Urheber eines der schwersten Anschläge in der Bundesrepublik soll nach offizieller Lesart ein Einzeltäter sein. Nur wenige Zeitgenossen wollen die Spuren wahrhaben, die ins Neonazi-Milieu führen, zur Wehrsportgruppe Hoffmann.

Einer davon ist Reporter Ulrich Chaussy vom Bayerischen Rundfunk (BR). Er hat die Mühsal seiner Recherchen, gemeinsam mit Regisseur Daniel Harrich, fiktionalisiert. Ergebnis: der Film "Der blinde Fleck" (Freitag, Arte, 20.15 Uhr).

Reporter fühlte sich allein gelassen

Den Film haben sich die beteiligten Sender eine Menge kosten lassen, neben Arte sind der SWR und der BR beteiligt. Dieses Engagement ist einerseits löblich, weil ein Stück fast vergessener Zeitgeschichte publikumswirksam aufgearbeitet wird, andererseits deutet einiges auf schlechtes Gewissen hin.

"Der blinde Fleck" macht klar, dass die Berichterstattung über das Attentat keineswegs zu den Höhepunkten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens gehörte. Vielmehr fühlte sich Chaussy, der von Benno Fürmann als wahrheitssuchender, später verbissener Rechercheur gespielt wird, allein und allein gelassen.

Was als spannend, zügiger Politthriller beginnt, versandet als zähes Doku-Drama, hochkarätigen Darstellern wie August Zirner, Heiner Lauterbach, Jörg Hartmann und Nicolette Krebitz zum Trotz. Die Ballade vom investigativen Journalismus endet mit der bitteren Erfahrung von den Grenzen der Recherche. Eines ehrt den Film besonders: seine unbedingte Wahrhaftigkeit.