Essen. Frische Luft ist wichtig. Das gilt auch für das Klima in geschlossenen Räumen. Wenn es draußen kälter wird, scheuen sich einige Menschen, ihre gemütliche Wohnung zu öffnen. Wer gar nicht lüftet oder die Fenster nur auf Kipp stellt, riskiert Schimmel.
Frische Luft tut gut. Nicht nur bei einem Herbstspaziergang, auch in geschlossenen Räumen. Das Klima trägt einen entscheidenden Teil zum Wohlbefinden bei. Schlimmstenfalls kann es krank machen. Beispielsweise dann, wenn es in einer Wohnung so feucht ist, dass sich Schimmel bildet. Schon allein aus diesem Grund ist es wichtig, regelmäßig und vor allem richtig zu lüften. Ja, auch wenn der Herbst kommt. Ja, auch wenn es draußen kalt ist. Noch mal ja, auch wenn es gerade so schön behaglich zwischen Wohn- und Schlafzimmer ist.
Schimmelgefahr nimmt im Winter zu
Im Winter nimmt die Schimmelgefahr in der Wohnung zu. Besonders gefährdet sind schlecht gedämmte Fenster, Ecken, Rollladenkästen und Fensterstürze. Es ist eigentlich eine verständliche Reaktion, dass Menschen in der kalten Jahreszeit ihr gemütliches Nest nicht gern öffnen mögen. Doch richtig ist das nicht. Denn: Aus allen Räumen muss die Feuchtigkeit abtransportiert werden. Gemeinsam mit Experten des Verbands Privater Bauherren (VPB), der Verbraucherzentrale und der Initiative Wärme+ erklären wir, welche Lüftungstipps helfen, um dicke Luft zu vermeiden.
In einer Wohnung braut sich ganz schön was zusammen. Der Mensch selbst, aber auch Zimmerpflanzen und Haustiere geben Feuchtigkeit ab. Noch viel mehr treiben das Duschen und Baden, das Kochen und Wäschewaschen die Luftfeuchtigkeit in die Höhe. Alles in allem verdunsten in einem durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt am Tag zwölf bis 14 Liter Wasser.
„Feuchtigkeit sucht sich den kältesten Punkt“, sagt Eva Reinhold-Postina vom VPB. Im besten Fall ist das ein weit geöffnetes Fenster. Dann zieht die feucht-warme Raumluft im kalten Winter schnell nach draußen. Im schlechtesten Fall, also wenn nicht gelüftet wird, ist es eine äußere Ecke oder auch die Wand hinter einem Schrank. Schlägt sich dort Wasser nieder, bekommt Schimmel Nährboden.
Gekippte Fenster bringen nicht viel
Beim Lüften gilt: Lieber kurz und kräftig als dauerhaft, aber halbherzig. Absolut verkehrt ist nach Auskunft der Experten das Dauerlüften bei gekipptem Fenster. Es bringt wenig Luftaustausch, und obendrein geht viel Wärme aus der Wohnung verloren. Das Mauerwerk kühlt aus, was Schimmel wecken kann. Wesentlich effektiver ist regelmäßiges Stoßlüften. Also die Fenster komplett aufzureißen, möglichst Durchzug herzustellen, und das für mindestens fünf Minuten. Das reicht, so die Initiative Wärme+, um die gesamte Raumluft auszutauschen. Ideal wäre es, diesen Vorgang dreimal täglich zu wiederholen. Keine Angst, die eigene Wohnung wird auch an kalten Tagen deshalb nicht zum Einwanderungsparadies für Eisbären. „Die Grundwärme geht nach fünf Minuten Stoßlüften nicht verloren. Bauteile bleiben warm. Böden und Wände kühlen nicht aus“, sagt Eva Reinhold-Postina.
Bei geöffneten Fenstern sollten die Heizkörper immer komplett abgestellt werden. Wird das Ventil nicht auf Null gedreht, führt die einströmende kalte Luft dazu, dass sich die Heizkörper aufheizen. Die Konsequenz: Es wird direkt nach draußen geheizt, so die Warnung der Verbraucherzentrale. Die Experten empfehlen folgende Raumtemperaturen: 19 bis 21 Grad für Wohnzimmer und Küche, 21 bis 23 Grad für das Badezimmer, 18 Grad für das Schlafzimmer. In einzelnen, wenig genutzten Räumen wie etwa einem Gästezimmer sollte die Temperatur nicht unter 14 bis 16 Grad sinken. Da kalte Luft die Feuchtigkeit nicht so gut aufnimmt, kann sich schnell Tauwasser an Fenstern oder Außenwänden bilden.
Sonderfall: Moderner Neubau
Ein ganz spezieller Fall sind moderne Neubauten. Durch eine hervorragende Wärmedämmung und extreme Luftdichtigkeit sparen sie zwar Energie und Heizkosten, halten aber andererseits auch die Feuchtigkeit im Haus. Ein unbeabsichtigter Austausch von Innen- und Außenluft kommt nicht mehr vor. Aus diesem Grund haben immer mehr moderne Neubauten eine Lüftungsanlage, die die Luft kontrolliert austauscht und damit auch die Feuchtigkeit entsorgt. „Wir werden uns daran gewöhnen müssen, das Lüften der Haustechnik zu überlassen“, so die Einschätzung von Eva Reinhold-Postina.