Madrid. . Die Krankenschwester Teresa ist möglicherweise nicht die einzige, die sich mit dem Ebola-Virus angesteckt hat. Inzwischen gibt es weitere Verdachtsfälle. Was die Lage nicht weniger alarmierend macht, sind Berichte über Schlamperei in dem Krankenhaus, in dem das Virus übertragen wurde.
Hinter den Fensterscheiben sieht man Gestalten in gelben Schutzanzügen vorbeihuschen. Dort oben im sechsten Stockwerk des Madrider Krankenhauses Carlos III. im Norden der Hauptstadt kämpft auf der Isolierstation eine spanische Krankenschwester um ihr Leben, die sich in diesem Hospital bei der Pflege von zwei Ebola-Kranken mit dem tödlichen Virus ansteckte.
Man kennt nur ihren Vornamen. Teresa heißt sie und gilt als das erste Opfer, das sich außerhalb Afrikas infizierte.Teresa gehörte zu jenen 30 Ärzten und Pflegern, die hier im August und September zwei spanische Missionare pflegten, die sich in Westafrika um Ebola-Kranke gekümmert und dadurch angesteckt hatten. Die beiden Ordensbrüder überlebten nicht. Tagelang rangen sie im sechsten Stockwerk dieses Stadt-Krankenhauses, das auf Infektionskrankheiten spezialisiert ist, um ihr Leben. Und Teresa zwängte sich damals für ihre Versorgung immer wieder in jenen unbequemen gelben Schutzanzug mit weißer Haube, den nun auch ihre Pfleger tragen. Ein Gummigewand, das beim Personal auf der Ebola-Etage schon seit einiger Zeit als wenig sicher gilt.
Drei Personen unter Beobachtung
Bilder von Schwestern, deren Handschuhe am Schutzanzug provisorisch mit Klebeband befestigt wurden, wurden den Medien zugespielt. Pfleger berichten schon während der Behandlung der beiden Missionare von „Improvisation“, „Unregelmäßigkeiten“ und „Verstößen gegen die Sicherheitsvorschriften“ auf der Krankenstation. Ein Foto von der provisorischen Abschottung der Ebola-Kranken Teresa, die zunächst in einem anderen Krankenhaus im Madrider Vorort Alcorcón untersucht und mit einem zwischen zwei Wänden aufgehängten Bettlaken von anderen Patienten „isoliert“ worden war, spricht für sich.
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Inzwischen wurden drei weitere Personen, bei denen ein Verdacht auf Ebola-Ansteckung vorliegt, ins Krankenhaus Carlos III. verlegt, teilte ein Hospitalsprecher mit: Der Ehemann Teresas, eine weitere Krankenschwester von der Isolierstation im sechsten Stock und ein spanischer Ingenieur, der mit Krankheitssymptomen aus Nigeria zurückkehrte. Die Situation von Teresa selbst wurde am Dienstag als „stabil“ beschrieben.
Die vorgeschriebene engmaschige Gesundheitskontrolle jenes Pflegepersonals, das mit Ebola-Patienten in Berührung kommt, scheint in Spanien bisher ziemlich lax gehandhabt worden zu sein. Die nun infizierte Krankenschwester hatte nach dem Tot des Ebola-Kranken Manuel García Viejo am 25. September Urlaub genommen.
Ohne Test nach Hause geschickt
Am 30. September meldete sie sich mit leichtem Fieber beim Hospital und wurde von den Ärzten wieder – ohne einen Ebola-Test zu absolvieren – nach Hause geschickt. Erst sechs Tage später, am Montag dem 6. Oktober, wurde im Vorortkrankenhaus Alcorcón eine entsprechende Blutuntersuchung gemacht. Und auch nur, weil Teresa nachdrücklich darauf bestanden hatte. Inzwischen stehen 52 Angehörige, Freunde und Kollegen, mit denen sie in den letzten Tagen Kontakt hatte, unter Beobachtung.
„Wir verfügen nicht über die Ausstattung, um Ebola-Erkrankte zu behandeln“, klagte eine Gewerkschaftssprecherin des medizinischen Personals. „Stattdessen ist hier eine Art provisorisches Feldlazarett aufgebaut worden.“