Düsseldorf. Häusliche Gewalt nimmt in NRW immer mehr zu - die Zahl der Strafanzeigen hat sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. Bei einer Tagung wollen Ärzte nun überlegen, wie sie den Opfern besser helfen können. Sie glauben, dass nicht nur die reale Zunahme der Gewalttaten Grund für Anstieg ist.

Gewalt in den eigenen vier Wänden nimmt nach Angaben der Ärztekammern in NRW immer weiter zu. Die Zahl der Strafanzeigen wegen häuslicher Gewalt stieg innerhalb eines Jahrzehnts von rund 16.000 auf 27.000 pro Jahr.

Grund für den Anstieg sei nicht nur eine reale Zunahme an Gewalttaten. Auch eine größere Sensibilität in der Ärzteschaft führe dazu, dass Fälle überhaupt erkannt würden, sagte ein Sprecher der Ärztekammer Nordrhein.

Ärztekammern, Mediziner und Experten wollen sich in Düsseldorf am kommenden Wochenende (27. September) auf einer Fachtagung stärker mit dem Thema auseinandersetzen. Das Programm der Tagung soll am Montag (10.30 Uhr) in Düsseldorf vorgestellt werden.

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Bekämpfung ist eine "gesamtgesellschaftliche Aufgabe"

NRW-Gesundheits- und Emanzipationsministerin Barbara Steffens (Grüne) begrüßte die Initiative. "Die Bekämpfung von häuslicher Gewalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", sagte sie. "Die Folgen von Gewalt haben auch Konsequenzen für das Gesundheitswesen."

Jede vierte Frau zwischen 16 und 85 Jahren habe mindestens einmal in ihrem Leben häusliche Gewalt erlebt. Deshalb sei es gut, dass die Ärzte gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Frauen und Gesundheit die Hilfe für die Opfer verbessern wollten. (dpa/lnw)