Gelsenkirchen. . Bei einer Schlägerei mit mehreren Beteiligten hat ein Polizist mehrere Faustschläge ins Gesicht erhalten. Die Streifenwagenbesatzung war wegen des Verdachts häuslicher Gewalt zu einem Haus nach Schalke gefahren. Das vermeintliche Opfer (18) versuchte sogar noch, einem Polizisten die Dienstwaffe zu stehlen.

Weil ein Mann seine Frau verprügelt haben soll, rückte eine Streifenwagenbesatzung der Polizeiwache Süd am Donnerstagabend gegen 23.15 Uhr zu einem Haus an der Grenzstraße aus. Die zwei Polizeibeamten trafen in einer Wohnung im zweiten Stock auf mehrere Bewohner, die erklärten, dass gar nichts passiert sei. Bei einer 18-jährigen Frau stellten die Beamten allerdings frische Striemen über der Brust und am Halsbereich fest. Als die Polizisten die Personalien der Bewohner feststellen wollten, wurde die Lage plötzlich unübersichtlicher: Ein Mann drängte nun aus dem Flur in die Wohnung, was die Beamten verhindern konnten. Weil sich der Unbekannte nicht beruhigen ließ, erklärten ihm die Polizisten, ihn in Gewahrsam zu nehmen. Mittlerweile hatten sich nach Angaben der Gelsenkirchener Polizei „aber auch schon mehr als 10 Personen im Hausflur zusammengerottet“.

Als dem Unruhestifter Handfesseln angelegt werden sollten, wehrte er sich massiv. Auch ein rund 130 Kilogramm schwerer 42-Jähriger stellte sich nun zwischen die Beamten und den unbekannten Randalierer, um die polizeilichen Maßnahmen zu unterbinden. Ein wüstes Handgemenge entwickelte sich, bei dem unterschiedliche Bewohner auf die Polizisten einprügelten. Einer der beiden Beamten wurde durch mehrere Faustschläge ins Gesicht verletzt. Unter anderem ist ein Stück Zahn abgebrochen.

Acht Streifenwagenbesatzungen müssen für Ruhe sorgen

Als wäre das noch nicht genug, schaltete sich nun auch die 18-Jährige, wegen der die Polizei gerufen worden ist, in die Auseinandersetzung ein. Die Frau versuchte, einem der Polizisten die Dienstwaffe aus der Tragehalterung zu entwenden, was ihr allerdings nicht gelang. Erst jetzt konnten sich die beiden Polizisten aus der aufgebrachten Menschenmenge befreien und Verstärkung rufen. Insgesamt acht Streifenwagenbesatzungen waren nötig, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Der Unruhestifter, an dessen Widerstand sich die Auseinandersetzung entzündet hatte, hatte sich inzwischen aus dem Staub gemacht.

Die Polizei nahm schließlich die 18-Jährige, den 42-Jährigen, einen 23-Jährigen und eine - wie sich allerdings erst auf der Wache herausstellte- 14-Jährige fest und brachte alle Personen ins Gewahrsam. Bis auf die 18-Jährige wurden die Festgenommenen bereits am Freitagmorgen beziehungsweise in der Nacht wieder entlassen. Die 18-Jährige ist von Amts wegen am 2. Juni 2014 von ihrer letzten Wohnanschrift in Gelsenkirchen abgemeldet worden und hat deshalb zur Zeit keinen festen Wohnsitz. Nach ihrer Vernehmung wurde sie nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Bei dem Flüchtigen handelt es sich um einen 40 bis 50 Jahre alten Mann, circa 1,70 Meter groß, normale Statur, kurzes, schwarzes Haar und Schäuzer.