Essen. . Wenig Respekt vor dem Leben seiner Frau zeigte der Oberhausener, aber auch sich selbst schonte er nicht, als die Polizei eintraf. Amtsrichterin Christina Heckmann reagierte am Montag mit sechs Monaten Haft zur Bewährung auf den neuen Fall häuslicher Gewalt in dieser Ehe. Der 47-jährige zeigte sich zufrieden: „Damit kann ich leben.“

Wenig Respekt vor dem Leben seiner Frau zeigte der Oberhausener, aber auch sich selbst schonte er nicht, als die Polizei eintraf. Die Essener Amtsrichterin Christina Heckmann reagierte am Montag mit sechs Monaten Haft zur Bewährung auf den neuen Fall häuslicher Gewalt in dieser Ehe. Der 47-jährige zeigte sich zufrieden: „Damit kann ich leben.“

2010 hatte sich die ein Jahr ältere Ehefrau von ihrem Mann getrennt, war von Oberhausen nach Essen ins Nordviertel gezogen. Im Sommer 2013 erklärte sie sich aber bereit, ihn wiederaufzunehmen. Er hatte damals provisorisch ein Kunstherz bekommen und brauchte nach der Operation am Klinikum Hilfe. „In unserem gemeinsamen Haus in Oberhausen war kein Strom mehr, und ich musste doch die Akkus aufladen“, erläuterte er.

Der auch an Hals und Händen großflächig tätowierte Angeklagte kann sich an die Nacht zum 21. Juni nicht mehr erinnern, bestreiten will er die Tat aber nicht: „Das ist ja unwiderruflich, was da passiert ist.“ Laut Anklage hatte das Paar wieder einmal getrunken, Streit entbrannte. Der 47-Jährige drückte sie zu Boden und trat dann mehrfach auf sie ein. Ihr 17-jähriger Sohn alarmierte die Polizei.

Hang zur dramatischen Szene

Die Beamten dürften den Einsatz nicht so schnell vergessen. Die Sanitäter kümmerten sich damals um die blutende Frau, die Polizisten weckten den auf der Couch eingeschlafenen Ehemann. Dieser zeigte durchaus einen Hang zur dramatischen Szene mit Selbstgefährdung. Ein 26 Jahre alter Polizist: „Plötzlich riss er sich die Batterien aus dem Kunstherz und warf sie in den Raum. Er rief, dass er nur noch wenige Minuten zu leben hätte.“ Gemeinsam habe man ihn aber überzeugen können, die Akkus wieder einzusetzen.

1,8 Promille hatte der Angeklagte zur Tatzeit, obwohl er weiß, dass Alkohol bei seiner Herzerkrankung „eigentlich Gift“ ist. Als Alkoholiker will er sich nicht bezeichnen: „Ich trinke nur in Gesellschaft.“

Ein wenig sieht er sich auch als Opfer seiner Frau. Nach der Kunstherz-Aktion erzählte er den Beamten, dass seine Frau ihn jahrelang misshandelt hätte. Das habe er ihr nun zurückgegeben. Und als Richterin Heckmann im Prozess die vielen Akten anspricht, die es wegen häuslicher Gewalt gegen ihn gibt, kontert er sofort: „Zu 80 Prozent habe ich mich aber nur gewehrt. Ist nicht so, dass ich der prügelnde Knabe bin.“