Washington. Die Anklage spricht von “Böswilligkeit“: In den USA soll ein Vater sein Kind absichtlich im heißen Auto gelassen haben, bis es starb.

Weil er seinen 22 Monate alten Sohn bei hohen Temperaturen stundenlang im Auto zurückließ und so dessen Hitzetod auslöste, muss sich ein 33 Jahre alter Vater im US-Bundesstaat Georgia demnächst einem Prozess stellen, der ihm die Todesstrafe einbringen kann.

Eine Jury in Cobb County bei Atlanta hat gestern Justin Ross Harris wegen heimtückischen Mordes, Grausamkeit gegen Kinder und fünf weiteren schweren Vergehen angeklagt. Ihm droht im Falle einer Verurteilung nach einem noch ausstehenden Prozess die Giftspritze.

Ein kinderloses Leben führen

Der Angestellte eines Baumarktes hatte seinen Sohn am 18. Juni auf dem Rücksitz im Auto gelassen. Erst nach sieben Stunden, auf der Heimfahrt vom Job, will Harris durch einen Blick in den Rückspiel seines Hyundai-SUV bemerkt haben, dass er seinen kleinen Sohn nicht wie üblich morgens im Kinderhort abgegeben hatte. Bei einer Anhörung sagte er, es sei ein „Versehen und ein Unfall“ gewesen.

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Die Staatsanwaltschaft legte dagegen Indizien vor, die auf ein abscheuliches Verbrechen hindeuten. Danach haben Harris und seine Frau Leanna ihren kleinen Sohn praktisch zum Tod durch Hitzschlag verurteilt, um ein kinderloses Leben führen zu können.

Gesprächsforum über Kinderlosigkeit besucht

Am Todestag seines Sohnes tauschte Harris mit sechs verschiedenen Frauen via Mobil-Telefon Fotos von seinen Genitalien aus. Auf der Internetseite „Reddit“ klickte er zuvor Videos an, in den gezeigt wird, wie Menschen sterben. In dem Gesprächsforum „Child Free“, das Kinderlosigkeit propagiert, suchte Harris nach Stichworten über ein Leben ohne Nachwuchs. Zweimal sah er sich ein Video eines Tierarztes an, in dem der qualvolle Tod von Hunden in überhitzten Autos gezeigt wird.

Mehrfach suchte Harris im Netz nach Tipps, wie man Haftstrafen übersteht. Als der Polizist ihn mit dem Mordvorwurf konfrontierte, antwortete Harris: „Aber es war keine bösartige Absicht.“ Nach Recherchen der Organisation KidsandCars.org starben in den USA im vergangenen Jahr 43 Kinder wie Cooper Harris.