Essen. Forscher der Universität of Leicester präsentieren im Fachmagazin “The Anthropocene“ Belege für die drastischen Veränderungen seit rund 200 Jahren durch den Menschen auf und unter der Erde: Nur noch 23 Prozent der Landoberfläche sei Wildnis. Kanäle, U-Bahnen und Tunnel hätten den Untergrund verändert.
Seit der Mensch die Erde bevölkert, hat er das Antlitz des Planeten verändert. Im Pleistozän war der Homo sapiens als Jäger so erfolgreich, dass er mehrere Tierarten ausrottete. In dem bis heute andauernden Zeitalter des Holozäns schaffte er nach der Eiszeit durch Ackerbau, Viehzucht, Handel, Kultur und Verkehr den Aufstieg zum Herrscher der Erde.
Mit Industrialisierung und Technisierung seit dem 18. Jahrhundert eroberte und veränderte er immer mehr Lebensräume. Kaum ein Fleckchen Erde blieb unberührt. Wissenschaftler sind daher der Ansicht, eine neue Epoche sei angebrochen, das „Zeitalter des Menschen“, das Anthropozän.
1500 Atombomben unterirdisch explodiert
Wie so oft, wenn in der Wissenschaft etwas Neues eingeführt werden soll, beginnt ein Streit der Experten. Geologen fordern Beweise, bevor ein neues Zeitalter der Erdgeschichte offiziell ausgerufen werden könne. Jede Epoche müsse anhand einer einheitlichen Schicht im Boden weltweit nachweisbar sein. Zudem sei eine neue Einteilung überflüssig, da der Mensch in den gesamten 12.000 Jahren des Holozäns in die Natur eingegriffen habe.
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Forscher der Universität of Leicester sind anderer Ansicht und präsentieren im Fachmagazin „The Anthropocene“ Belege für die drastischen Veränderungen seit rund 200 Jahren durch den Menschen auf und unter der Erde: Nur noch 23 Prozent der Landoberfläche sei Wildnis. Kanäle, U-Bahnen und Tunnel hätten den Untergrund verändert.
Ebenso der Bergbau, Tiefenbohrungen, Deponien und Atomtests. Mehr als 1500-mal seien Atombomben unterirdisch explodiert. Fazit der Forscher: Für diese Art geologischer Eingriffe gebe es keinen Vergleich in der Erdgeschichte. Ob das die Kritiker überzeugt, bleibt abzuwarten.