Rostock. Mit der Stammzelltherapie verbinden viele unheilbar kranke Menschen neue Hoffnungen. Doch Experten sehen die neue Therapieform noch weit von einem standardisierten Einsatz an Patienten entfernt, da bei klinischen Studien mit Stammzellen immer neue Fragen auftauchen.
Die mit vielen Hoffnungen verbundene Stammzelltherapie ist nach Einschätzung eines Experten noch viele Jahre von einem standardisierten Einsatz entfernt. Derzeit gebe es erst wenige klinische Studien mit Stammzellen und bei diesen tauchten immer wieder neue wissenschaftliche Fragen auf, sagte Prof. Gustav Steinhoff von der Universitätsmedizin Rostock am Montag. Der Herzchirurg organisiert die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Stammzellforschung Anfang September in Rostock.
Steinhoff leitet eine Studie mit Patienten, die nach einem Herzinfarkt körpereigene Stammzellen in den Herzmuskel injiziert bekommen. Dabei handelt es sich um eine Studie der Phase III, deren erfolgreicher Abschluss Voraussetzung für die Zulassung einer neuen Therapie ist.
Umwandlung von ausgereiften Körperzellen
Sie sei nun im dritten Jahr und habe mit 65 Patienten knapp die Hälfte der notwendigen Teilnehmerzahl erreicht, sagte Steinhoff. Aber selbst wenn in einigen Jahren die erforderliche Zahl von Patienten erfolgreich behandelt worden sei, könnten bis zur europaweiten Zulassung der Stammzelltherapie nach einem Herzinfarkt noch weitere Hürden folgen.
Steinhoff sprach von einem sehr spannenden Jahrzehnt mit vielen neuen Entwicklungen etwa bei der Umwandlung von ausgereiften Körperzellen in Stammzellen. Aber angesichts der immensen Gelder, die weltweit in diese Forschung fließen, müssten Wissenschaftler ihre Ziele und die Wege dahin ständig überprüfen.
Das investierte Geld müsse nicht nur Wissen, sondern auch Nutzen erzeugen, betonte er. "Es kann auch nicht sein, dass die Grundlagenforscher sich nach einem erfolgreichen Tierexperiment gleich mit einer neuen Heilstherapie schmücken." (dpa)