Köln. Jubiläum bei RTL: Die tägliche Seifenoper “Alles was zählt“ flimmert an diesem Dienstag zum 2000. Mal über den Bildschirm. Konkurrenz droht der Werktagsserie ausgerechnet durch ein neuartiges Format: “Berlin Tag und Nacht“ bei der Konzernschwester RTL 2.

Sie ist von der ersten Folge an dabei. Tatjana Clasing ist in der RTL-Soap "Alles was zählt" Simone Steinkamp. Die Mutter von Maximilian, Jenny und Vanessa ist natürlich in der Serie nicht alles, aber ohne die Mutter aller Intrigen ist bei "AWZ", wie Fans gern kürzeln, alles nichts. Jetzt darf die 50-jährige Schauspielerin, gemeinsam mit einem großen Ensemble, ein seltenes Fernsehjubiläum feiern: Am Dienstag, 26. August, 19.05 Uhr, läuft die 2000. Folge.

Tatjana Clasing und die 2006 gestartete Serie teilen noch etwas: Beide werden als Ruhris wahrgenommen, obwohl sie nicht aus dem Revier kommen. Serien-Star Clasing stammt aus Hamburg. Aber mit dem Pott verbindet sie viel. Sie war für längere Zeit am Essener Grillo-Theater engagiert.

Kein Wunder, dass die Clasing auch für die Sat.1-Serie "Der letzte Bulle" als typisch Essener Kneipen-Wirtin gebucht wurde. Das RTL-Produkt "Alles was zählt" verströmt ebenfalls Essen-Charme mit Pommes und Pinte, Tanzschule und Eislaufbahn, wird aber komplett in Köln produziert.

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Im Mittelpunkt stand zunächst Diana Sommer. Die ehemalige Eiskunstläuferin Tanja Szewczenko spielte die Inline-Kurierin Diana Sommer auf dem Sprung zur Kufen-Karriere. Natürlich erfährt die Außenseiterin von ihrer Familie keine Unterstützung; dafür wird sie vom Marketing-Chef des Fitness-Imperiums Steinkamp per Zufall entdeckt. Dianas Traum wird ständig gefährdet durch Intrigen.

Weitere Elemente der Eislauf-Saga sind Liebe, Krankheit und Familien-Probleme – perfekt für ein großes Beziehungskarussell, das ein zumeist weibliches Publikum sehr zu schätzen weiß. Manche Fans identifizieren sich mit den Figuren so sehr, dass sie deren Schwierigkeiten mit derselben Ernsthaftigkeit wie eigene Probleme in Internet-Foren diskutieren.

Konkurrenz kommt ausgerechnet vom Schwestersender

In den ersten Jahren drehten sich die Diskussionen naheliegend vor allem um Diana. Tanja Szewczenko verkörperte die Sehnsucht ihrer Fans, durch außergewöhnliche sportliche Leistungen selbst bei mäßigen Schulnoten aufzusteigen, derart glaubwürdig, dass die Quoten einbrachen, als die heute 37-Jährige nach knapp 600 Folgen ausstieg.

TV-Produzent Rainer Wemcken gelang es jedoch, die Soap aus dem Zuschauer-Tief herauszuholen. Eiskunstlauf rückte allmählich in den Hintergrund, aber mit Tanz blieb der Markenkern von AWZ erhalten. Geholfen hat Wemcken die Erkenntnis, dass ein Langzeit-Erfolg nicht nur von einer strahlenden Heldin lebt, sondern, beinahe noch mehr, von einem extra-fiesen Biest. Mit Tatjana Clasing funktionierte das Konzept jahrelang bestens.

Inzwischen jedoch steht Wemcken vor einer neuen Herausforderung. Im Gegensatz zur unmittelbar anschließenden Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ schwächelt AWZ seit geraumer Zeit.

Konkurrenz droht der Werktagsserie ausgerechnet durch ein neuartiges Format der Konzernschwester RTL II: "Berlin Tag und Nacht" bietet ein ähnliches Angebot, ist aber deutlich zeitgeistiger. Die Fans tauschen sich nicht mehr in eigens eingerichteten Foren aus, sondern bei Facebook.