Essen. RTL Nitro zeigt ab Samstag Top Gear, das erfolgreichste Automagazin der Welt. Richard Hammond, Jeremy Clarkson und James May führen mit sehr feinem, aber sehr schwarzem britischen Humor, Slapstick und schierem Unsinn durch die Sendung.

Wie weit kann ein Volvo 240 Kombi fliegen? Wollte man ja immer schon mal wissen. Oder: Passt ein Bernhardiner in einen winzigen Toyota IQ? Ist ja so auch noch nicht geklärt worden. Und ebenfalls nicht ganz unwichtig: Welches Cabrio ruiniert bei Tempo 250 die teure Frisur der Beifahrerin weniger, der Audi R8 V10 Spyder oder der Porsche 911 Turbo S? Antwort auf diese und ähnlich wichtige Fragen gibt „Top Gear“. Von jetzt an jeden Samstag um 16.25 Uhr auch bei RTL Nitro.

Ganz sachlich gesehen ist „Top Gear“ ein Automagazin, produziert von der BBC. Aber ganz sachlich ist bei „Top Gear“ nur wenig. Okay, es gibt schon mal Kaufberatung oder einen Vergleichstest, aber selbst die sind – vorsichtig ausgedrückt – ein wenig „anders“. Im Grunde ist das Magazin eher eine Comedy rund ums Auto. Eine Mischung aus nicht sehr feinem, aber sehr schwarzem britischen Humor, Slapstick und schierem Unsinn. Hätte man das Konzept einem öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland vorgeschlagen, man wäre eingewiesen worden.

Wahrscheinlich wäre es auch nichts geworden. Weil man für so eine Sendung das geeignete Personal haben muss. Die BBC hat es. Ein Trio, bei dem – wie man gerne sagt – „die Chemie stimmt“. Da ist der stets verschmitzte Richard Hammond, der nebenbei Kinderbücher schreibt, James May, genannt „Captain Slow“ und Jeremy Clarkson, der als einflussreichster Autokritiker der Welt gilt.

Weltweit 350 Millionen Zuschauer

Sie schonen weder sich selbst noch das von ihnen getestete Material. So haben sie mal – verzweifelt wie vergeblich – versucht, einen Toyota Hilux Pickup zu vernichten. Gegen einen Baum sind sie mit ihm gefahren, haben einen Wohnwagen auf ihn fallen lassen, ihn angesteckt und von einem Haus stürzen lassen. Danach fuhr er immer noch. Sie selbst fahren gerne da, wo noch niemand zuvor gefahren ist. Am Polarkreis beispielsweise, mit selbst konstruierten Schwimmwagen durch den Ärmelkanal oder mit dem Cabrio durchs Westjordanland. Und weltweit sehen ihnen dabei angeblich bis zu 350 Millionen Menschen zu.

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Es gibt aber – das soll hier nicht verschwiegen werden – auch Kritik. Vor allem an Jeremy Clarkson, Chef der Bleifußfraktion und mit umgerechnet knapp fünf Millionen Euro bestbezahlter Moderator des Königreiches. Ein Mittfünfziger mit Hang zu Luxussportwagen, der sich selber so wenig ernst nimmt wie seine Mitbürger, Testware gerne mal zu Schrott fährt und sich ökologisch unterbelichtet gibt. Umweltschützer klagen, dass es Jahrzehnte dauern wird, bis ein Hang in den schottischen Highlands so aussehen wird wie vor einer Clarkson-Testfahrt.

Schon mehrere Klagen gegen den Chef-Moderator

Berühmt-berüchtigt ist der Brite auch dafür, dass er im Vorbeigehen so ziemlich jeden beleidigt, der ihm gerade einfällt. Autos ebenso wie Menschen. „Er meint das nicht böse“, wiegelt der Sender ab. Dennoch hat es in letzter Zeit ein paar Klagen gegeben. Was seine Beliebtheit bei den Zuschauern allerdings noch steigerte.

Für die Autohersteller ist er Fluch und Segen zugleich. Er kann ein neues Modell mit ein paar verletzenden Sätzen hinrichten, er kann es aber auch zum Erfolg machen. Als Werbeplattform, hat ein Audi-Manager mal eingeräumt, sei die Sendung „unbezahlbar“. Dennoch hat die BBC Clarkson nach einigen neuen verbalen Ausrutschern ernsthaft ermahnt. „Noch einmal, dann ist Schluss.“ Für deutsche Zuschauer vorerst kein Grund zur Sorge. Während die Show in England bereits in Staffel 21 ist, zeigt RTL Nitro von heute an Episoden aus den Staffeln fünf bis acht. Die meisten davon übrigens als deutsche Erstausstrahlung.