Essen. Mit dem LG G3, Nokias Lumia 930 und dem Huawei Ascend P7 fordern drei neue Smartphones auf Android- und Windows-Basis die Platzhirsche von Samsung, Sony oder HTC heraus. Die Geräte konnten im Test der Redaktion durchaus überzeugen

Mit dem Samsung Galaxy S5, den Xperia Z2 und dem One M8 haben Samsung, HTC und Sony bereits vor Monaten bewiesen, dass sie sich darauf verstehen, sehr gute Handys zu bauen. Mit dem LG G3, Nokias Lumia 930 und dem Huawei Ascend P7 fordern drei neue Smartphones auf Android- und Windows-Basis die Platzhirsche heraus. Wir haben die drei Geräte zum Test in unsere Redaktion gebeten.

Auffällig: Nokia Lumia 930

Das Lumia 930 aus dem Hause Nokia ist nichts für Menschen, die nicht gerne auffallen. Zumindest wenn man es in der Variante unseres Testmusters nimmt: Es kommt in einem Neon-Farbton daher, den man am besten mit „radioaktiver Pfirsich“ beschreiben kann. Natürlich kann man es auch in etwas dezenteren Farben kaufen.

Während die Farbgestaltung Geschmackssache ist, kann man die Verarbeitung nicht bemängeln: Der Metallrahmen gibt dem Gerät Stabilität, sämtliche Bedienelemente wirken solide. Auch der Bildschirm, der eine Full-HD-Auflösung aufweist, weiß zu überzeugen. Schwarz ist tatsächlich schwarz und nicht dunkelgrau, Farben wirken sehr kontrastreich. Das ist für das Betriebssystem des Lumia 930 auch sehr wichtig, denn Windows Phone 8.1 setzt auf farbige Kacheln vor einem einfarbigen Hintergrund. Zwar ist die App-Auswahl nicht so umfangreich wie bei Android oder Apple-Geräten, doch die meisten wichtigen Apps gibt es inzwischen.

Eine herausragende Kamera

Ein Punkt, in dem Nokia die Konkurrenz abhängt, ist die Qualität der integrierten Kamera. Diese löst mit 20 Megapixeln nicht nur sehr fein auf, sondern überzeugt mit tollen Bildern in nahezu jeder Situation, auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Wer mit der eingeschränkten App-Auswahl leben kann und viel Wert auf Fotoqualität legt, der sollte sich das Nokia Lumia 930 definitiv näher anschauen. Mit rund 570 Euro ist es jedoch das teuerste Gerät unseres Test-Trios.

Preiswert und überraschend gut - das Huawei Ascend P7 

Ein Smartphone für rund 320 Euro, das sich anschickt, die gut 200 Euro teurere Konkurrenz herauszufordern? Kann das gelingen? Die Chinesen von Huawei versuchen es mit dem Ascend P7. Und das gelingt ihnen überraschend gut. Auch wenn die Leistungsfähigkeit des schicken Handys nicht mit der aktueller Top-Smartphones mithalten kann: Im alltäglichen Betrieb fällt das nicht so sehr ins Gewicht. Was allerdings auffällt: Im Vergleich zum Samsung Galaxy S5 oder dem G3 von LG ist der Bildschirm des Huawei-Geräts nicht ganz so brillant, auch wenn er mit voller HD-Auflösung, also 1920 mal 1080 Pixeln auflöst. Das schlechtere Display dürfte dem deutlich geringeren Preis des Geräts geschuldet sein.

Was allerdings deutlich schwerer wiegt: Das Gerät reagierte in unserem Test öfter einmal verzögert auf Eingaben, beispielsweise beim Verfassen von Texten im Messenger WhatsApp. Ansonsten lässt sich das Ascend P7 flott bedienen, auch wenn die Chinesen ihrem neuesten Spross eine leicht modifizierte Android-Version spendieren. So sieht beispielsweise die Anwendung zum Telefonieren deutlich anders aus als ihr Pendant im Google-Original.

Akku lässt sich nicht wechseln

Positiv hervorzuheben ist nicht nur die schicke Aluminium-Hülle des P7, sondern auch die 13-Megapixel-Kamera, die selbst bei Dämmerung noch ordentliche Aufnahmen produziert. Schön auch: Der interne Speicher von 16 Gigabyte lässt sich per Micro-SD-Speicherkarte um weitere 32 GB ausbauen. Will man allerdings die Bilder auf den eigenen Computer verschieben, wird die USB-2.0-Schnittstelle zum Flaschenhals. Der Übertragungsstandard ist in die Jahre gekommen. Mehr Ausstattung kostet eben Geld.

Brauchbar hingegen ist der Akku des Ascend P7. Der hat zwar nicht die Kondition teurerer Handys, hält aber auch bei intensiver Nutzung des Handys fast einen Tag durch. Nur wechseln lässt er sich nicht. Da ist er aber in der Riege der Top-Smartphones in bester Gesellschaft.

Anklopfen bitte: So erwacht das LG G3 zum Leben 

Wo ist denn hier die Lautstärke-Regelung? Und wo um Himmels willen der Knopf, mit dem sich das Handy aufwecken lässt? Schlicht G3 nennt LG seinen Neuling. Und der kommt ganz ohne Wippen und Tasten an den Seiten aus.

Stattdessen setzt der Smartphone-Bauer auf eine Kombination aus Wippe und Knopf auf der Rückseite des Handys, mit der sich das Gerät komfortabel bedienen lässt – ein wenig Übung vorausgesetzt. Der eigentliche Clou des G3 ist aber der Sensor, der erkennt, wenn jemand auf den Bildschirm klopft. Dann erwacht das Mobiltelefon zum Leben. Noch einmal Anklopfen und es geht wieder in den Stand-by-Modus.

Eine wirklich tolle Kamera

Groß ist das G3. Das fällt auch sofort auf. Und trotzdem liegt es noch immer komfortabel in der Hand. Und das 5,5 Zoll große Display ist eine Wucht, wenn auch nicht ganz so brillant wie der Bildschirm des Samsung Galaxy S5. Farben stellt das LG-Gerät trotzdem knackig dar, 2560 mal 1440 Bildpunkte misst der Bildschirm. Das reicht für allerhand Inhalt. Weil diese Auflösung vier Mal größer ist, als auf einen HD-Bildschirm mit 1280 mal 720 Pixeln passt, wird diese Auflösung auch als Quad HD bezeichnet.

Wirklich toll ist die Kamera: Die überzeugt selbst unter Kunstlicht mit tollen Bildern, sonst eine Schwachstelle moderner Handy-Kameras. Und bei Tageslicht spielt die Linse mit Laser-Autofokus (!), der das Fokussieren beschleunigen soll, ihre Stärken aus. Nur bei Nokias Lumia 930 findet man zurzeit wohl noch bessere Fotos, die mit einem Mobiltelefon geschossen wurden. Full-HD-Videos kann das LG übrigens auch drehen.

Der schnelle Funkstandard LTE und ein wechselbarer Akku komplettieren die gute Ausstattung des Android-Handys G3. Und das beste: Die Variante mit 16 Gigabyte internem Speicher gibt es mittlerweile schon für 399 Euro.