Hamburg. . Die Weltgesundheitsorganisation hat angefragt, ob ein Ebola-Patient aus Westafrika im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf behandelt werden kann. Es handelt sich um einen Mitarbeiter einer Gesundheitsorganisation.
Ein Ebola-Patient aus Westafrika könnte möglicherweise in Hamburg behandelt werden. Die Weltgesundheitsorganisation hat beim Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) angefragt, ob der Mitarbeiter einer Gesundheitsorganisation dort betreut werden könnte, wie UKE-Sprecherin Christine Trowitzsch am Montag sagte. "Wir haben daraufhin den Hamburger Seuchenstab aktiviert und in Abstimmung mit allen zuständigen Behörden und öffentlichen Einrichtungen unsere grundsätzliche Bereitschaft erklärt, den Patienten aufzunehmen und zu behandeln."
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Nach Darstellung der Hamburger Gesundheitsbehörde ist es allerdings sehr ungewiss, ob der Mann tatsächlich in die Hansestadt gebracht wird. "Ob dieser Patient jemals ankommt, ist höchst fraglich", sagte Behördensprecher Rico Schmidt. So müsse der Erkrankte etwa transportfähig sein. Einen Zeitplan für eine mögliche Ankunft in Hamburg gebe es nicht. Schmidt betonte, es wäre nicht der erste Ebola-Fall, der in der Hansestadt behandelt werde. Einen Patienten, der sich in den vergangenen Monaten in Westafrika mit dem Erreger angesteckt hat, gab es allerdings noch nicht in Hamburg.
Die Sicherheitsvorkehrungen seien so hoch, dass es für Mitarbeiter und Öffentlichkeit keinen Grund zur Sorge gebe, betonte Trowitzsch. Nach Informationen des "Hamburger Abendblatts" soll es sich um einen "wichtigen Mediziner" handeln, der im Kampf gegen Ebola in Sierra Leone bisher viel bewegt habe.
25 bis 90 Prozent der Patienten sterben
Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Es löst hämorrhagisches - mit Blutungen einhergehendes - Fieber aus. Je nach Ausbruch sterben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge 25 bis 90 Prozent der Patienten daran. Trotz intensiver Forschung gibt es weder eine Impfung noch ein Heilmittel.
Seinen Ursprung hat das Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt zu erkrankten Tieren infizieren, unter anderem Affen. Von Mensch zu Mensch überträgt sich die Krankheit durch Blut und andere Körperflüssigkeiten.
Die Inkubationszeit beträgt nach WHO-Angaben zwei Tage bis drei Wochen. Plötzlich setzen Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Schwächegefühl und Halsschmerzen ein. Später gehen Nieren- und Leberfunktion zurück, es können schwere Blutungen auftreten.
Ebola kommt vor allem nahe des Regenwaldes vor. Zum ersten Mal tauchte es 1976 im Sudan und im Kongo nahe des Ebola-Flusses auf. Ihm verdankt die Krankheit auch ihren Namen.
"Deutschland ist bereits bestens ausgerüstet"
Die erste Ebola-Epidemie in Westafrika war im vergangenen März in Guinea ausgebrochen und hatte sich schnell nach Liberia und Sierra Leone ausgebreitet. Kürzlich meldete Nigeria den ersten Todesfall.
Experten rechnen nicht mit Ebola-Erkrankungen in Europa. "Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand die Erkrankung einschleppt, ist Deutschland bereits bestens ausgerüstet", betonte Lars Schaade, Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts. "Zudem ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Touristen sich anstecken." (dpa)