Essen. . Das baden-württembergische Verbraucherschutzministerium hat mehrere Schminkstifte für Fan-Make-up aus dem Verkehr genommen. Tests hatten ergeben, dass sie karzinogene Stoffe enthielten. Bei neun Stiften fand sich der EU-weit verbotene Farbstoff Lackrot, der im Verdacht steht, Krebs zu erregen.
Ohne den schwarz-rot-goldenen Farbenrausch scheint in Fußball-Deutschland gar nichts mehr zu gehen. Schals und Blumengirlanden um den Hals, Pariser an den Außenspiegeln und am besten drei Balken dekorativ auf den Wangen. Ausgerechnet jetzt, mitten in der Euphorie, zieht das baden-württembergische Verbraucherschutzministerium die Schminkstifte für das Fan-Make-up aus dem Verkehr: Bei Tests waren sämtliche Stifte durchgefallen - ein Großteil enthielt krebserregende Stoffe.
„Wir sind von den Untersuchungsergebnissen selbst überrascht. Schließlich haben wir die Stifte auch in den vergangenen Jahren zu Welt- oder oder Europameisterschaften regelmäßig untersucht. Aber noch nie mit so einem Ergebnis“, sagt Jürgen Ammon, Lebensmittelchemiker im baden-württembergischen Umweltministerium. 14 von 14 Schminkstiften sind bei dem aktuellen Test durchgefallen. Neun von ihnen enthielten den seit zwanzig Jahren EU-weit verbotenen Farbstoff Lackrot, der im Verdacht steht, Krebs zu erregen.
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Bei den anderen fünf Stiften ließen sich die Inhaltsstoffe der gelben Farben bislang nicht identifizieren. Was ein Hinweis darauf ist, dass es sich bei den Stoffen höchstwahrscheinlich um nicht zugelassene handelt. „Wir ermitteln noch die Hintergründe und Vertriebswege. Auf den meisten Stiften stand ‘Made in China’“, so Ammon. Bei früheren Tests habe es lediglich Einzelfälle gegeben, in denen Stifte nicht den gesetzlichen Vorgaben entsprochen hätten.
Made in China
Die in Baden-Württemberg getesteten Fan-Stifte stammten allesamt aus Filialen von Discountern. Aufgeschreckt durch diese Nachricht wurde jetzt auch das Verbraucherschutzministerium NRW aktiv. „Das Landesamt für Verbraucherschutz und die Kreisordnungsbehörden arbeiten unter Hochdruck daran“, sagt dessen Sprecherin Raphaela Heusch. Man habe das Gutachten aus Baden-Württemberg angefordert, vergleiche die Listen mit den Waren, die in Nordrhein-Westfalen auf dem Markt erhältlich sind. „Sollte das Ergebnis ähnlich verheerend sein wie dort, werden wir sofort handeln und die Produkte auch vom Markt nehmen lassen“, so Heusch.
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Zu Vorsicht rät auch die Verbraucherzentrale NRW, die bereits im Februar vor heftigen Hautreaktionen auf Karnevalsschminke gewarnt hatte. Anders als namhafte Produkte von Kosmetik-Herstellern sei die Aktionsware bei Discountern zu Halloween oder Karneval selten dermatologisch getestet. Die darin enthaltenen Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe könnten vor allem empfindliche Kinderhaut reizen.
„Wenn bei einem Discounter drei Wochen lang Stifte mit gefährlichen Inhaltsstoffen im Angebot sind, fällt das natürlich nicht so schnell auf. Markenhersteller von Kosmetik könnten sich das nicht erlauben“, sagt Philip Heldt von der Verbraucherzentrale.
Besser zertifizierte Naturkosmetik
Die hatte im Februar vor allem vor Farben auf Fettbasis gewarnt, Aquafarben, also wasserlösliche, seien besser verträglich. Noch besser sei jedoch zertifizierte Naturkosmetik. Und was Narren gut tut, kann auch Fußball-Fans nur recht sein.
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