Madrid. Nach der angekündigten Abdankung des spanischen Königs Juan Carlos gerät die Monarchie in die Krise. Zwar steht mit Kronprinz Felipe ein Thronfolger bereit, doch viele Spanier wollen lieber die Monarchie ganz abschaffen. In Madrid und Barcelona gab es Demonstrationen gegen das Königtum.

Nach der angekündigten Abdankung des spanischen Königs Juan Carlos könnte Kronprinz Felipe Medienberichten zufolge bereits in rund zwei Wochen den Thron besteigen. Für die Proklamierung im Parlament zeichne sich die Woche vom 16. bis 20. Juni ab, schrieb am Dienstag die Zeitung "El País". Aus dem Königshaus selbst war zuvor verlautet, der Wechsel von Juan Carlos (76) zu seinem Sohn werde drei bis sechs Wochen in Anspruch nehmen. Der 46-Jährige wird die Regentschaft als Felipe VI. übernehmen.

In Madrid kommt am Dienstag die Regierung zu einer Sondersitzung zusammen, um das rechtliche Verfahren für den Übergang einzuleiten. Das Kabinett muss einen Gesetzentwurf zur Regelung der Abdankung des Königs verabschieden und dem Parlament vorlegen. In der Verfassung fehlt eine solche Regelung bislang.

Spanier verlangen Abschaffung der Monarchie

Den überraschenden Thronverzicht von Juan Carlos nutzten Tausende Menschen in Spanien, um für die Abschaffung der Monarchie zu protestieren. Allein in Madrid gingen nach Angaben der Polizei am Montagabend rund 20.000 Demonstranten unter dem Motto "Monarchie, nein Danke" auf die Straße. In Barcelona waren es etwa 5000. Die Teilnehmer trugen Plakate mit Aufschriften wie "Borbones, a las elecciones" (Borbonen, zu den Wahlen) oder "España mañana será republicana" (Spanien wird morgen eine Republik sein).

Monarchiegegner hatten über soziale Netzwerke im Internet zu Demonstrationen in rund 50 Städten aufgerufen. Die Vereinte Linke sowie mehrere Parteien in Katalonien und im Baskenland verlangten ein Referendum über die Monarchie. Proteste gab es auch im Ausland, etwa in Berlin und Mexiko-Stadt. (dpa)