Madrid. .
Das spanische Königshaus rutscht immer tiefer in den Korruptionsskandal um Juan Carlos’ Schwiegersohn Iñaki Urdangarín. Nun sei auch Urdangaríns Ehefrau, Juan Carlos’ Tochter Prinzessin Cristina, als „Verdächtige“ vor Gericht geladen worden, hieß es aus Justizkreisen. Es ist das erste Mal, dass ein Mitglied der spanischen Königsfamilie wegen mutmaßlichen Fehlverhaltens vor ein Strafgericht muss.
Prinzessin Cristina solle am 27. April vor Gericht in Palma de Mallorca aussagen, hieß es. Die 47-Jährige werde als „Verdächtige“ befragt. In Medien waren zuletzt Dokumente veröffentlicht worden, wonach die Tochter von Juan Carlos von den Machenschaften ihres Mannes wusste. Das spanische Königshaus wollte sich zu der Affäre am Mittwoch nicht äußern.
Gegen Urdangarín laufen Ermittlungen wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder. Er und sein früherer Geschäftspartner Diego Torres stehen im Verdacht, über eine gemeinnützige Stiftung, das „Instituto Nóos“, Finanzmittel der Regionalregierungen auf den Balearen und im spanischen Valencia in Millionenhöhe veruntreut zu haben. Den beiden wird auch Steuerbetrug vorgeworfen.
Der spanischen Zeitung „El Mundo“ zufolge war es Torres, der der spanischen Justiz ein Paket mit 30 Schreiben übermittelte. Einige davon sollen darlegen, „wie der Herzog seiner Frau die Details der Funktionsweise und Geschäfte des ‘Instituto Nóos’ erklärt“. Unter anderem fragt Urdangarín in einem Schreiben vom 20. Februar 2003 Cristina um ihre Meinung zu einem Dokument, das für Kunden und Mitarbeiter bestimmt war, meldet „Spiegel online“.
König Juan Carlos hatte sich zuletzt zusehends von seinem Schwiegersohn distanziert. So wird dieser nicht mehr auf den offiziellen Fotos der Königsfamilie abgebildet. Spaniens Monarchie hat seit geraumer Zeit Probleme mit ihrem Ansehen in der Bevölkerung.