Berlin. NRW blieb weitestgehend verschont, anderswo in Deutschland aber haben Unwetter den Frühsommer vorerst beendet. Im Norden fuhren auf einer vereisten Autobahn mehrere Autos ineinander. In Hessen drückten die Wassermassen Gullideckel auf die Straße, die Feuerwehr war vielerorts im Dauereinsatz.
Erst die Hitze, dann das Donnerwetter: Tief "Zeynep" hat in Teilen Deutschlands für heftige Wetterkapriolen gesorgt. Nordrhein-Westfalen blieb trotz vorheriger Warnungen der Wetterdienste dann aber - zum Glück - doch weitgehend verschont. "Schon am Abend war die Luft raus", sagen die Experten der Bochumer Meteogroup. "Die großen Unwetter haben sich außerhalb von NRW abgespielt."
Etwa im Norden der Republik: Auf einer vereisten Autobahn in Schleswig-Holstein krachten in der Nacht zum Freitag neun Fahrzeuge ineinander. "Nach einem starken Hagelschauer war die Fahrbahn innerhalb kurzer Zeit vereist und spiegelglatt", sagte ein Polizeisprecher am frühen Freitagmorgen.
Zunächst stieß ein Sattelzug mit einem Auto zusammen, sieben weitere Fahrzeuge fuhren auf. Dabei wurden vier Menschen verletzt. Eine Frau schwebte am Freitagmorgen in Lebensgefahr, drei weitere Menschen erlitten teils schwere Verletzungen. Die A7 war in der Nacht zum Freitag in Richtung Dänemark zeitweise gesperrt.
Bahnhofshalle in Fulda stand unter Wasser
In Hessen tobte das Gewitter vor allem über Fulda. Die Wucht der Wassermassen war so stark, dass Gullideckel herausgedrückt wurden. Auch die Bahnhofshalle stand am Donnerstagabend unter Wasser. Die Feuerwehr rückte zu 30 Unwettereinsätzen aus. Die Retter pumpten etliche geflutete Keller leer, wie die Polizei mitteilte. Nach rund einer Stunde zog die Gewitterfront weiter. Es gab keine Verletzten.
In Nürnberg tobte in den Abendstunden ein Hitzegewitter mit Hagel, Blitz und Donner. Wie die Feuerwehr weiter mitteilte, wurden etliche Häuser abgedeckt. Abgeknickte Bäume blockierten Straßen, herabfallende Äste beschädigten Autos und Gebäude. Umgeknickte Bäume hingen in der Oberleitung der Bahn und lösten Kurzschlüsse aus. Die Feuerwehr rückte zu 160 Einsätzen aus. Es blieb bei Sachschäden.
Camperin in Frankreich gestorben
Zuvor war Tief "Zeynep" über Frankreich gezogen. Nordöstlich von Toulouse wurde eine Camperin getötet, als ein Baum auf ihren Wohnwagen fiel. In Biras westlich von Bordeaux kam eine 63-Jährige beim Einsturz eines Scheunendachs ums Leben. Im Südwesten des Landes waren mehr als 50.000 Haushalte vorübergehend ohne Strom. In Paris ließ die Stadtverwaltung vorsorglich Parks und Friedhöfe schließen.
In Deutschland ziehen die Gewitter nun weiter. Schon am Freitag werde es im Tagesverlauf freundlicher, heißt es beim Wetterdienst Meteogroup. Am Wochenende sollen die Gewitter dann endgültig abgezogen sein. Dann werde bestes Ausflugswetter mit einem Mix aus Sonne und Wolken bei angenehmen Temperaturen mit bis zu 25 Grad herrschen. Besonders schön soll es dann am Sonntag werden. (dpa/tap)