Essen. Eine Gewitterfront ist am Freitagabend über weite Teile von NRW hinweggezogen und hat Schäden angerichtet. Sturmböen sorgten für herumfliegende Dachziegel und Äste, für umgeknickte und entwurzelte Bäume. In Oberhausen stürzte ein Baum auf ein Haus. Auch am Wochenende kann es erneut gewittern.
Land unter in Oberhausen, Sturzregen in Dortmund: Heftige Gewitter mit Starkregen und Sturmböen fegten am Freitagabend über Nordrhein-Westfalen von Westen nach Osten. Die gesamte Nordhälfte des Landes, nördlich der Ruhr bis zur Weser, sei großflächig betroffen, sagte Meterologe Roland Vögtlin vom Wetterdienst Meteogroup in Bochum. Vereinzelt habe es aber lokale Lücken gegeben.
In Unna, Gelsenkirchen und Oerlinghausen haben die Wetterdienste Windstärke zehn mit bis zu 93 Stundenkilometern gemessen. Bei dieser Windstärke können Äste abknicken, Bäume umstürzen und Dachziegel abgedeckt werden.
Auf der Duisburger Straße in Oberhausen entwurzelten die Windstöße sogar einen Baum, der in das Haus mit der Nummer 466 krachte. Verletzt wurde nach Angaben der Feuerwehr aber niemand. Der umgestürzte Straßenbaum war die größte Baustelle der Feuerwehr. Weiteres Autos wurden durch einen umgestürzten Ampelmast und durch herabfallende Dachziegel beschädigt. Wasserschäden waren nicht zu verzeichnen.
Mehr als 50 Bäume in Duisburg abgeknickt
Auch über Duisburg rauschte die mit einer Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes angekündigte Gewitter- und Sturmfront am frühen Abend. Betroffen war vor allem der Norden der Stadt. Die Feuerwehr war über Stunden im Dauereinsatz. Mehr als 50 Bäume brachen, knickten um oder wurden entwurzelt.
Mit mehreren Zügen der Berufsfeuerwehr und von drei freiwilligen Wachen waren die „Abräumer“ mit der Säge im Einsatz. Gesperrt war zwischenzeitlich die Hamborner Straße, wo am Delta Musik Park ein Baum die Fahrbahn blockierte. Es gab keine Verletzten.
Indirekt wirkten sich die Unwetter auch auf die eigentlich für Samstag in Duisburg geplante Wohnungsbörse aus: Sie musste abgesagt werden, weil wegen der Sturmwarnungen am Freitag die Stände in der Innenstadt nicht aufgebaut werden konnten.
35.000 Menschen in Hessen ohne Strom
In Hessen schlug am Freitagabend ein Blitz in das Umspannwerk in Vellmar ein. 35.000 Menschen waren vom folgenden Stromausfall betroffen. Die Feuerwehr brauchte eine Dreiviertelstunde, um den Brand zu löschen.
Die Unwetter schwächten sich nach etwa zwei Stunden ab, aber auch am Samstagvormittag sieht man vielerorts im Land die Folgen: Äste und Laub auf den Straßen, teilweise tiefe Pfützen. Und es bleibt unbeständig: Auch für den Samstag sagt Andreas Neuen von der Meteogroup Schauer voraus, am Niederrhein könne es gegen Abend auch wieder gewittern.
Kräftige Schauer und Sturmböen für Sonntag erwartet
"Der Sonntag sieht dann wieder noch ungemütlicher aus", sagt Neuen. Am Muttertag seien in NRW "wieder kräftigere Schauer"zu erwarten, außerdem erneut Sturmböen. Die Temperatur steigt seiner Voraussage zufolge am Samstag nicht über 13 bis 15 Grad, am Sonntag seien sogar nur 12 bis 14 Grad drin.
Und die Aussichten? Auch zur neuen Woche bleibe es wechselhaft, prognostiziert Wetterfachmann Andreas Neuen. Für Montag und Dienstag erwartet er einen Mix aus Wolken, Schauern und Gewittern. Erst gegen Mittwochabend lockere es sich wieder auf, Donnerstag und Freitag könne das Wetter dann wieder schöner werden.
Die Unwetterzentrale der Meteogroup informiert online über aktuelle Warnungen.