Essen. „Die Fischerin vom Bodensee“ – der Filmtitel weckt Erinnerungen an übelsten Heimatkitsch. Jetzt kehrt der Titel zurück. Ist er eine Drohung? Keineswegs. Vielmehr spielt das Erste mit Motiven der Vergangenheit, um zu zeigen, dass das Leben moderner Frauen fundamental anders als früher ist.
Der Titel weckt bei manchen Zeitgenossen schlimme Erinnerungen: „Die Fischerin vom Bodensee“ von 1956 gilt als üble Heimatschnulze. Jetzt gibt es wieder einen Film mit dem Titel „Die Fischerin“ (ARD, 20.15 Uhr), der am Bodensee angesiedelt ist. Doch das Erste spielt nur mit der Vergangenheit, um zu zeigen, dass sich die Lebensverhältnisse in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert haben.
Meike hat ein Männer-Problem
Im Mittelpunkt des modernen Melodrams von Regisseur Jan Ruzicka nach einem Drehbuch von Adrienne Bortoli und Ulrike Zinke steht eine junge Frau namens Meike (Alwara Höfels), die glaubte, ihren Problemen durch einen Ortswechsel vom Bodensee nach Berlin davonlaufen zu können. Die Krankheit ihres Vaters (Rüdiger Vogler als störrischer Bodensee-Fischer) zwingt Meike zur Rückkehr in die Heimat.
Dort wird offenbar: Sie hat ein Männer-Problem. Mit ihrem Vater, mit ihrem Ex-Freund, mit ihrem Sohn und nicht zuletzt ihrem aktuellen Freund. Das Ensemble spielt die Konflikte glaubwürdig. Schließlich gibt es, dem Genre geschuldet, ein alltagsnahes Ende mit guten Aussichten. Die Untiefen des Bodensees umschifft der mollgetönte Film erfolgreich.