Essen. . Laut Fischereiverband gibt es in NRW etwa eine Viertelmillion Angler. 16 000 Neulinge legen pro Jahr die Fischereiprüfung ab. Wir erklären, wie der Einstieg gelingt, wie man einen Angelschein bekommt und welche Ausrüstung ich brauche. Und natürlich: Wie die dicksten Fische anbeißen.
Frühsommer, ein See irgendwo in Nordrhein-Westfalen. Von der Oberfläche des Gewässers steigt leichter Nebel auf, es ist sieben Uhr in der Frühe. Die ersten Sonnenstrahlen des Tages trocknen den Tau auf der Uferwiese. Und der Angler wirft seinen Köder aus. Ob er heute noch einen Fisch an den Haken bekommt, gerät für ihn fast zur Nebensache: Der Mensch genießt die Stille, ist eins mit der Natur. Laut Fischereiverband NRW gibt es rund eine Viertelmillion Angler im Land. Wer den Reiz ihres Hobbys verstehen will, muss es selbst ausprobiert haben. Wir verraten, wie der Einstieg in die Angler-Welt gelingt.
Wer kann Angler werden?
„Jeder kann Angeln lernen“, sagt Anika Salzmann (30). Die Biologin arbeitet beim Landesfischereiverband Westfalen-Lippe. Sie sagt, derzeit sei zu beobachten, dass vermehrt junge Menschen mit der Freizeitaktivität Angeln in Kontakt kommen. Der moderne Angler erfülle die gängigen Klischees (männlich, fortgeschrittenes Alter, Tarnkleidung, Hütchen, Gummistiefel und Klappstuhl) immer seltener.
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Schon Kinder können mit dem Angelsport in Kontakt gebracht werden. Bis zum zehnten Geburtstag kann der Nachwuchs bei den Großen „mitangeln“. Ab zehn Jahren können Kinder bei der Stadt oder der Gemeinde den Jugendfischereischein machen. Der erlaubt es ihnen, dass sie in Begleitung von Erwachsenen ihre eigene Angel auswerfen. Ab dem 14. Lebensjahr kann der Nachwuchs dann bei der Stadt einen „richtigen“ Angelschein erwerben.
Wie funktioniert das mit der Fischerprüfung?
Bevor jemand den Angelschein in Händen halten kann, muss er bei der unteren Fischereibehörde die amtliche Fischereiprüfung bestehen. Jährlich treten in NRW rund 16 000 Prüflinge zu diesem Test an. Er setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Theorie und Praxis. Fragen müssen richtig beantwortet werden, unter Aufsicht sollen Angelgeräte korrekt zusammengebaut werden.
Zudem müssen Fischarten anhand von Skizzen benannt werden. Die Angelvereine, die es überall im Land gibt, bieten entsprechende Vorbereitungskurse an. Die Teilnahme daran ist nicht verpflichtend, aber ratsam. Wer die Prüfung besteht, bekommt ein Zeugnis, das zum Kauf eines Angelscheins berechtigt. Der Schein kostet 16 Euro für ein Jahr.
Und jetzt kann ich loslegen?
Grundsätzlich schon, aber: So gut wie jedes Gewässer gehört irgendjemanden. „Ich muss mich jedes Mal informieren, ob das Angeln auch erlaubt ist“, sagt Expertin Salzmann. „Außerdem muss ich schauen, ob ich einen Erlaubnisschein kaufen muss und wo dieser erhältlich ist.“ Auskunft darüber, wo es die Genehmigungs-Scheine gibt, geben ortskundige Angler am Ufer oder Mitarbeiter der umliegenden Angelgeschäfte.
Welche Ausrüstung brauche ich?
Angeln ist eine ausrüstungsintensive Freizeitbeschäftigung. „Seine erste Angel sollte man nicht im Internet oder beim Discounter kaufen“, rät Salzmann. „Besser ist es, in ein Fachgeschäft zu gehen.“ Denn nur dort bekäme der unerfahrene Angler eine ausführliche Beratung.
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Für den Kauf der ersten Angelausrüstung müsse man grob geschätzt 100 bis 300 Euro einplanen. Für sein Geld bekomme man dann zwei Angelruten (eine für den Fang von kleinen Friedfischen, eine weitere für die Jagd auf kapitalere Raubfische), passende Rollen, Schnur in verschiedenen Stärken, Wurfgewichte, Angelhaken in mehreren Größen, einen Kescher, um den Fang an Land zu bringen, ein Maßband zur Größenbestimmung des Fangs, ein Anglermesser, ein Schlagholz, um die gefangenen Fische vor dem Abstechen zu betäuben, eine Zange zum Lösen der Haken und diverse Köder.
Wie fange ich die dicken Fische?
Ganz wichtig: Geduld. Bis ein Fisch am Haken landet, kann viel Zeit vergehen. Wenn man einem Angelverein beitritt, kann man vom Wissen erfahrener Angler profitieren. „Die wissen, welchen Köder man benutzt, und wenn man Glück hat, verraten sie einem sogar, wo der große Hecht steht“, sagt Salzmann.