Berlin. Die Angst fährt zwar nicht mit, aber sie begleitet viele Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel bis an die Bahnsteigkante: Jeder vierte Fahrgast fühlt sich einer Umfrage zufolge auf Bahnhöfen unsicher. Was den meisten Befragten ein besseres Gefühl verschafft: mehr Videoüberwachung und Sicherheitsleute.
Mehr Videokameras und Wachpersonal und vielerorts auch Alkoholverbot - dennoch fühlt sich auf vielen Bahnhöfen und an Haltestellen in Deutschland jeder vierte Fahrgast laut einer Umfrage noch immer unsicher. Nach einer repräsentativen Untersuchung der Allianz Pro Schiene gaben 27 Prozent der Befragten an, dass sie auf Bahnhöfen ein eher mulmiges Gefühl beschleiche - im vergangenen Jahr waren es 32 Prozent.
"An den Verkehrsstationen herrscht gewaltiger Handlungsbedarf", erklärte Verbands-Geschäftsführer Dirk Flege in Berlin. Die Angst vieler Reisenden müsse ernst genommen werden. "Im Zweifelsfall gibt nämlich das Gefühl den Ausschlag, ob jemand den öffentlichen Verkehr nützt oder meidet", sagte Flege.
Kein Überblick über Gewalt an Bahnhöfen
In der Forsa-Umfrage im Auftrag der Allianz Pro Schiene gaben 92 Prozent an, sie fühlten sich in Zügen und Bussen während der Fahrt wohl.
Die Allianz Pro Schiene kritisiert, dass es zur Gewalt an Bahnhöfen und in Zügen noch immer keinen vollständigen Zahlenüberblick gebe, sondern eher einen "Flickenteppich". Der Bund solle einen jährlichen Bericht zur Sicherheit im öffentlichen Verkehr vorlegen. Auf dieser Grundlage könnten dann Entscheidungen getroffen werden, sagte der Pro-Schiene-Geschäftsführer.
Sicherheitspersonal und Videoüberwachung verbessern Sicherheitsgefühl
Laut der Umfrage fühlten sich die meisten Fahrgäste auf den Bahnhöfen und Haltestellen in Thüringen (79 Prozent) und Bayern (77) sicher. In Nordrhein-Westfalen gaben zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten an, sich an Bahnhöfen und Haltestellen sicher oder sehr sicher zu fühlen. Weniger sicher empfanden sich Fahrgäste dagegen in Brandenburg (63), Rheinland-Pfalz (62) und im Saarland (60).
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Laut der Umfrage sind für die Nutzer vor allem mehr Sicherheitspersonal (90 Prozent), ansprechbare Mitarbeiter der Verkehrsunternehmen (83) sowie Videoüberwachung (82) wichtig.
Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland mehr als 11,12 Milliarden Fahrgäste in Bus und Bahn gezählt, 0,8 Prozent mehr als im Vorjahr.
Der Allianz Pro Schiene gehören 20 Verbände und mehr als 100 Unternehmen aus der Eisenbahnbranche an. (dpa)