Santa Cruz. . Zwei Töchter einer Auswanderin lebten mehrere Wochen in einem Felsenloch ohne Wasser und Strom. Es ist kein Einzelfall. Die wachsende Armut im Zuge der Wirtschaftskrise macht in Spanien auch vor Auswanderern nicht halt.

Die spanische Polizei hat auf der Ferieninsel Teneriffa zwei deutsche Mädchen in einer Höhle aufgegriffen. Die sieben und zehn Jahre alten Schwestern sollen in der Höhle in den Bergen der Montaña de Guaza im Süden der Insel mit einem Bekannten der Mutter gewohnt haben. Die Mutter wurde festgenommen.

Dies ist kein Einzelfall: Die wachsende Armut in Spanien im Zuge der tiefen Wirtschaftskrise macht auch vor nordeuropäischen Auswanderern nicht halt. Auf den Kanarischen Inseln genauso wie auf Mallorca leben immer mehr gescheiterte Glücksritter aus Deutschland wie aus anderen europäischen Staaten auf der Straße, in Bretter-Verschlägen oder eben in Felslöchern.

Behausung ohne fließend Wasser und Strom

Die Mädchen schliefen auf Matratzen, die auf dem nackten Boden lagen. Sie lebten in einer kleinen Höhle in einer Vulkan-Hügellandschaft namens Guaza ohne fließendes Wasser und elektrischen Strom, nicht weit von der Urlaubshochburg Arona im Süden Teneriffas entfernt. Eine bekannte Touristengemeinde ist das, zu der die berühmten Strandorte Playa de las Américas und Los Cristianos gehören, wo sich jedes Jahr Hunderttausende Feriengäste erholen.

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Nun wurde die Sozialfürsorge auf die beiden Mädchen in der Höhle aufmerksam und rückte mit der Polizei an, um die Minderjährigen dort herauszuholen. Die beiden deutschen Kinder im Alter von sieben und zehn Jahren lebten bereits mehrere Wochen in dem Felsenloch. Zusammen mit einem deutschen Mann, der offenbar ein Bekannter der Mutter ist.

Polizei sucht nach Verwandten der Mädchen

Er hatte sich, so teilten die Behörden mit, auf Bitten der Frau um die beiden Kinder gekümmert. Er brachte sie sogar täglich zur Schule. Der genaue Hintergrund des aufsehenerregenden Falles ist derzeit noch mysteriös, weil die kanarischen Behörden aus Jugendschutzgründen keine Einzelheiten bekannt geben wollen. Mitgeteilt wurde nur so viel: Bei der deutschen Mutter handelt es sich offenbar um eine auf Teneriffa gestrandete Auswanderin, die schon längere Zeit in einer Hütte an einem Strand im Süden lebte.

Als die Deutsche sich im Januar nicht mehr in der Lage gesehen habe, die Kinder zu versorgen und sie zur Schule zu bringen, habe sie ihren in der Höhle lebenden Bekannten gebeten, sich um die Mädchen zu kümmern.

Wie es mit den beiden Kindern weitergeht, die sich derzeit in Obhut des kanarischen Sozialdienstes befinden, ist noch unklar. Die Polizei sucht jetzt nach Familienangehörigen in Deutschland.