Essen. . Beim ersten Mal kann sie unangenehm sein – eine Nasendusche. In der Regel aber gewöhnt sich der Mensch recht schnell daran. Das regelmäßige Spülen der Nasenschleimhaut mit einer isotonen Salzlösung kann Erkältungen vorbeugen und Allergikern in der Zeit des Pollenfluges helfen. – Tipps vom Experten.
Dr. Michael Deeg, HNO-Arzt und Sprecher des Verbandes deutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte erklärt, worauf Sie beim Spülen mit einer Nasendusche achten sollten.
Wie wende ich die Nasendusche richtig an?
Zunächst füllen Sie die kannen- oder kanisterförmige Dusche – zu kaufen in Drogeriemärkten oder Apotheken – mit lauwarmen Wasser. Das Wasser muss Dr. Michael Deeg zufolge nicht abgekocht sein. „Die Qualität des Trinkwassers, das aus dem Hahn kommt, ist in Deutschland mehrheitlich ausreichend“, sagt der HNO-Arzt.
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Nach dem Wasser kommt das Salz hinzu. Es sollte eine isotone Lösung entstehen (0,9 Gramm Kochsalz in 100 Milliliter Wasser). Im Handel gibt es Portionstütchen, die in Kombination mit einem Messstrich an den Nasenduschen das Dosieren erleichtern.
Stiftung Warentest zufolge kosten Portionssalze zwischen 8 und 30 Cent pro Spülung. Günstiger seien Speisesalze, die kein Jod, Fluorid oder Trennmittel wie Natriumferrocyanid (E 535) enthalten sollten. Das Salz sollte vollständig aufgelöst sein. Dann setzt der Anwender den Nasenaufsatz an ein Nasenloch, beugt sich über das Waschbecken, öffnet den Mund und neigt den Kopf etwas zur Seite. Dann müssen Anwender meist eine Vorrichtung, mit der die Lösung zurückgehalten wird, loslassen.
Die Lösung fließt um die Nasenscheidewand herum und durch das freie Nasenloch ab. Es reicht aus, die Salzlösung von einer Seite aus durch die Nase laufen zu lassen.
Inwiefern wirkt eine Nasendusche vorbeugend?
Das Spülen pflegt die Nasenschleimhäute und befreit diese samt der Flimmerhärchen von Ablagerungen – auch von Keimen. „Normalerweise wird das Immunsystem mit den Keimen fertig, wenn die Schleimhaut aber schlecht durchblutet oder das Immunsystem wegen einer Erkältung angeschlagen ist, können Sie ein Problem bekommen. Mit einer Nasendusche arbeiten Sie dagegen an“, sagt Michael Deeg.
Erkältungs-Patienten könnten zudem die gereizten Schleimhäute zum Abschwellen bringen und überflüssigen Schleim ausspülen. Deeg empfiehlt, einmal täglich abends die Nase zu spülen.
Wie können Pollenallergiker von der Spülung profitieren?
Die Pollen lagern sich über den Tag hinweg auf der Nasenschleimhaut ab. „Eine Nasendusche vor dem Schlafengehen spült die Ablagerungen aus der Nase, was die Reaktionsintensität verringern kann“, sagt Deeg. Allergikern werde schließlich auch empfohlen, vor dem Schlafengehen unter die Dusche zu gehen, um Haare und Haut von Pollen zu befreien. Diese Empfehlung gelte auch für die Nase.
Welche Fehler sollten Anwender vermeiden?
Die richtige Salzmenge ist wichtig, zu viel oder zu wenig Salz kann zu einem Brennen führen. Das Salz muss zudem gut aufgelöst werden. „Kommen Salzkristalline auf die Schleimhaut, brennt sie und trocknet aus“, sagt Deeg. Die Spüllösung sollte stets frisch hergestellt werden.
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Vor und nach der Anwendung muss die Nasendusche gründlich mit heißem Wasser ausgespült werden. Zwischen den Anwendungen sollte sie gut trocknen, dazu aber nicht mit einem Lappen abgewischt werden. Deeg rät, Nasenduschen aus Kunststoff nach spätestens einem Jahr zu wechseln. Und: Anwender sollten Nasenduschen nicht an weitere Nutzer weiterreichen.
Bei einer „akuten, eitrigen Entzündung der Nasennebenhöhlen würde ich von einer Anwendung abraten, bis sie erfolgreich behandelt worden ist“, so Dr. Michael Deeg. Laut Stiftung Warentest sollten die Duschen bei Nasenbluten nicht und nach Nasen-Operationen nur in Rücksprache mit dem Arzt benutzt werden.