Dreieinhalb Jahre Haft - Hoeneß-Anwalt kündigt Revision an
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München. FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß ist wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht München II stufte seine Selbstanzeige zu einem Schweizer Konto am Donnerstag als ungültig ein und befand ihn der Steuerhinterziehung für schuldig.
Uli Hoeneß muss mit einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten für seine millionenschwere Steuerhinterziehung büßen. Das Landgericht München sprach den Präsidenten des FC Bayern München am Donnerstag in einem der spektakulärsten Steuerverfahren in Deutschland in sieben Fällen schuldig. Hoeneß hatte dem Fiskus mit einem Geheimkonto in der Schweiz mindestens 27,2 Millionen Euro an Steuern vorenthalten. Hoeneß blickte beim Urteilsspruch zu Boden und zeigte nur wenig Regung.
Der Anwalt des zu einer Haftstrafe verurteilten Uli Hoeneß will Rechtsmittel gegen das Urteil im Steuerprozess gegen den Präsidenten des FC Bayern München einlegen. "Wir werden das Urteil natürlich mit dem Rechtsmittel der Revision angreifen", sagte Hanns Feigen am Donnerstag in München.
Hoeneß bleibt auf freiem Fuß
FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß bleibt trotz seiner Verurteilung zu einer Haftstrafe ohne Bewährung zunächst auf freiem Fuß. Das Landgericht München II hielt den gegen Hoeneß bestehenden Haftbefehl am Donnerstag zwar aufrecht. Dieser bleibt nach den Worten von Richter Rupert Heindl aber außer Vollzug gesetzt.
Wie bei Twitter über Uli Hoeneß gespottet wird
"Der Runde muss ins Eckige"
@Rainer_Klute
"Aktueller DVD Tipp vom real,- Twitter Team: Prison Break Staffel 1"
@realMarkt
"#Hoeness wechselt für 27,2 Millionen € vom FC Bayern zur JVA #München. Er unterschreibt für 3,5 Jahre"
@mattimerker
"3,5? Ist das sicher? Nicht, dass es morgen 18,5 und übermorgen 27,2 sind?"
@koelnsued
"Hoffentlich sind in Stadelheim die Besucherräume groß genug für die außerordentliche Mitgliederversammlung."
@schwarztal
"Ich bin mit immer noch sicher, wenn der Uli '76 den Elfer reingemacht hätte wäre er heute mit Bewährung davon gekommen"
@TuT_Parody
"Der längste Platzverweis der Bundesliga-Geschichte"
@szmagazin
"Wurst-Käs-Szenario"
@derfreitag
"#Hoeness sollte schon mal bei Breno nachfragen zu welchen Zeiten man besser nicht duschen geht in Stadelheim."
@Seppstadt
"Dauerkarte für die Heimspiele des FC Bayern für die nächsten 3,5 Jahre günstig abzugeben. Angebote an die JVA"
@Icewalker1974
"„3,5 Jahre?! Ich geh in Revision!“ „3,5? Ach, wir meinten eigentlich 5 Jahre.“"
@NChiggi
"Dann kann der Uli sich ja mit Breno zum Hofgang verabreden"
@_DemainJ_arrete
"Lieber #Uli #Hoeness, du hast die Freiheit nur "knapp" verfehlt, wie das Tor bei der EM 1976"
@ARNOhirntot
"Trainer Hanns Feigen kündigt Relegationsspiel zur Verhinderung des Abstiegs an! 3.6 Jahre Regionalliga untragbar."
@Konstanz_Kritik
"Gibts eigentlich im Knast auch Sky?"
@bossebot
"Nehmen Sie es sportlich. Die 3 1/2 Jahre sitzen Sie auf einer Backe ab und nehmen noch ab dabei."
@Mueffchen
"NewsFlash: Hochsicherheitstrakt in der Münchner Allianz Arena ist in Planung."
@juergenklatzer
"Ich hoffe #Hoeness bekommt #BVB Bettwäsche im Knast."
@B_E_Dahlke
"Da beim Urteil gegen #Hoeneß die Verdienste um den #fcb nicht gewürdigt wurden, erklärt FCB den Austritt aus der Bundesliga."
@AWNarses
"Bleibt #Hoeness jetzt Präsident oder wird er zum "Ehrenpräsident" befördert? feat. Telekom, Audi, Allianz, Adidas."
@HASENFARM
"Wenn ich bis zur Rente keine Steuern mehr zahle, muß ich, Stand jetzt, 2 Tage 17Std in den Knast. Nehme Strafe dankend an :)"
@tommilein09
"#St.Pauli absolviert demnächst Benefizspiel für #Hoeneß"
@watt_texte
"Mal gucken, was bei der Revision rauskommt. Alternative könnte sein, dass #Hoeness für 3,5 Jahre als Manager zum #HSV muss?!"
@hibreaker
"Keine Sorge, notfalls ändert die CSU die Bayerische Verfassung, damit #Hoeneß nicht in den Knast muss."
@__juh__
"Lieber Herr #Hoeneß! Jetzt aber nicht meckern, weil die Zelle nichts taugt. Genau dafür braucht man Steuern."
@Laser_Ulm
"Grillparty morgen in der JVA: Uli #Hoeness bringt die Würstchen und #Breno darf den #Grill anzünden"
@SvenKobe
"#Hoeneß, Breno, Rummenigge, Ribery…also hätte der #S04 so viel zwielichtige gestalten in seinen Reihen gäb's 'nen Shitstorm!"
@infromatiker
"#Hoeness muss ca. 1275 Tage in den Knast. Zum Glück sind es keine 1860."
@BastiRetzlaff
"Da half auch kein Daum-Drücken! #Hoeneß"
@waschinski
"Jetzt steht fest: Der Hoeneß-Prozess wird verlängert. Zweimal 15 Minuten."
@TVtotal
"hilfe für #Hoeness: spenden sie ein taz-knastabo"
@inespohl
"Man san Knast. #Hoeness"
@estra3
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Das Gericht blieb deutlich unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die wegen eines besonders schweren Falles von Steuerhinterziehung für eine Haft von fünf Jahren und sechs Monaten plädiert hatte. Die Verteidigung hielt höchstens eine Bewährungsstrafe für angemessen, sollte das Gericht die Selbstanzeige als unwirksam erachten. Beide Parteien können in Revision gehen. Nächste Instanz ist der Bundesgerichtshof in Karlsruhe.
Mundwinkel von Hoeneß zuckten bei Urteilsverkündung
Hoeneß' Hoffnung, den Saal 134 im Münchner Justizpalast doch noch als freier Mann verlassen zu können, erfüllte sich nicht. Als Richter Rupert Heindl um 14.07 Uhr das Urteil verkündete, zuckten seine Mundwinkel. Seine Ehefrau Susi litt im Zuschauerbereich mit und war nach dem Richterspruch völlig erstarrt.
Am vierten und letzten Verhandlungstag hatte es keine weiteren Beweisanträge gegeben. Das Verfahren konnte damit gleich mit den Plädoyers fortgesetzt werden. Ankläger Achim von Engel sprach von einem besonders schweren Fall von Steuerhinterziehung. Hoeneß' Anwalt Hanns Feigen hatte in seinem rund 50-minütigen Schlussplädoyer auch eine Aussetzung des Haftbefehls gefordert.
Falls das Gericht davon ausgehe, die Selbstanzeige sei wirksam, müsse von Straffreiheit ausgegangen werden. "Ich habe dem Vortrag von meinem Verteidiger nichts hinzuzufügen. Er hat alles gesagt, was ich nicht besser hätte formulieren können", sagte Hoeneß in seinem Schlusswort.
Der 62-Jährige legte seiner Frau Susi die Hand auf den Arm, als er vor der Beratung des Gerichts für rund zweieinhalb Stunden zwischen Hoffen und Bangen verließ. Sein Haftbefehl war im Frühjahr vergangenen Jahres gegen eine Kaution von fünf Millionen Euro außer Vollzug gesetzt worden. Die Anklage war ursprünglich von 3,5 Millionen Euro hinterzogenen Steuern ausgegangen. Im Laufe des Prozesses war die Summe auf mindestens 27,2 Millionen Euro emporgeschnellt. Die Verteidigung hatte diese Steuerschulden anerkannt.
Hoeneß ist seit Jahrzehnten das Gesicht des FC Bayern München
Das Urteil dürfte auch den FC Bayern erschüttern. Hoeneß ist seit Jahrzehnten das Gesicht des Vereins. Als Spieler, Manager, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender der AG prägte und prägt der Patriarch vom Tegernsee den erfolgreichsten deutschen Fußball-Club. Kann er seine Ämter als Präsident und Aufsichtsrat nun behalten?
Der seit 2009 als Präsident amtierende Hoeneß hatte auf der Mitgliederversammlung im November 2013 angekündigt, nach dem Prozess die "Vertrauensfrage" zu stellen. "Ich werde mich jedem Votum, das sie treffen, unterwerfen", hatte Hoeneß zu den Mitgliedern. Er wolle ihnen auf einer außerordentlichen Hauptversammlung "das Recht geben, zu entscheiden, ob ich noch der richtige Präsident für diesen Verein bin".
VW-Chef Martin Winterkorn stellte eine schnelle Reaktion des mit weiteren deutschen Wirtschaftsführern besetzten Aufsichtsrates in Aussicht. Nach dem Urteilsspruch "muss sich der Aufsichtsrat beraten. Vorher nicht", sagte der Volkswagen-Chef am Donnerstag - vor dem Urteilsspruch - bei der Bilanzvorlage des Autobauers in Berlin.
Im Kern ging es bei den Plädoyers um die Wirksamkeit der im Januar 2013 von Hoeneß gestellten Selbstanzeige. "Eine wirksame Selbstanzeige, die die Verfolgung verhindern würde, liegt nicht vor", meinte der Staatsanwalt.
Selbstanzeige von Hoeneß schlug fehl
"Die Tat wird überlagert von einer vollständigen Rückkehr zur Steuerehrlichkeit", sagte hingegen Feigen. "Die Stunde Null dieses Verfahrens ist der 17. Januar 2013. Das war die Rückkehr des Herrn Hoeneß zur Steuerehrlichkeit", betonte der Staranwalt.
Zwei Fragen bleiben im Hoeneß-Prozess unbeantwortet
Wie kann es sein, dass der Aufsichtsrat des FC Bayern München, gespickt mit Top-Managern der deutschen Wirtschaftselite, trotz der Millionen-Hinterziehung noch immer an Uli Hoeneß festhält? Und wieso gab Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfuß Uli Hoeneß 20 Millionen Euro zum Zocken – falls es denn sein Geld war?
Im Geständnis widmete Uli Hoeneß dieser Tatsache nur einen einzigen Satz: „In dieser Situation (Börsen-Crash, Anm. d. Red.), half mir mein guter Freund Robert Louis-Dreyfus”. Fünf Millionen Euro als Kredit, 15 weitere als Bürgschaft. Dass dies nur ein Freundschaftsdienst war, daran zweifelt mancher. Zu eng wirtschaftlich verwoben sind Adidas und Bayern München.
Schon aus der Selbstanzeige hätten sich über eine Schätzung die Steuerschulden errechnen lassen, argumentierte Anwalt Feigen. Daraus habe die Finanzverwaltung zwei Wochen nach dem Einreichen der im Januar 2013 eingereichten Selbstanzeige in einer Probeberechnung sogar eine Steuerschuld von 70 Millionen Euro errechnet. Da lägen die jetzt veranschlagten 27 Millionen deutlich darunter, betonte Feigen.
Es gebe bisher keine Urteile, wie mit einer solchen fehlgeschlagenen Selbstanzeige umzugehen sei, erklärte Feigen. Es sei zu prüfen, warum die Selbstanzeige fehlgeschlagen sei. Das sei nicht die Schuld von Hoeneß gewesen. Die Selbstanzeige sei von Beratern erstellt worden. Es wäre besser gewesen, lediglich eine Schätzung vorzunehmen.
An den Staatsanwalt gerichtet sagte Feigen, er halte die von ihm beantragte Strafe "in der Oktave für völlig verfehlt". Auch die Anklagebehörde habe festgehalten, "dass ohne die Selbstanzeige die Ermittlungen der Behörden ergebnislos verlaufen wären".
Bayern-Boss Hoeneß verurteilt
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Für Hoeneß spreche zwar, dass er ein Geständnis abgelegt habe, nicht vorbestraft sei und unter einer großen psychischen Belastung stehe, räumte Ankläger von Engel ein. Der Prozess habe einen "gewaltigen medialen Wirbelsturm" ausgelöst. Hoeneß habe öffentlich am Pranger gestanden.
Auch Hoeneß' Lebensleistung, sein soziales Engagement und die verunglückte Selbstanzeige können den Bayern-Boss aus Sicht der Staatsanwaltschaft nicht vor einer Gefängnisstrafe bewahren. Gewichtige Milderungsgründe, die eine Bewährungsstrafe rechtfertigen würden, seien das alles nicht, erklärte von Engel. (dpa/afp/rtr)
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