Garching. Astronomen haben den größten bekannten gelben Stern entdeckt. Der gelbe Hyperriese ist 1.300 Mal größer als die Sonne und damit einer der zehn größten bekannten Sterne überhaupt. In der gesamten Milchstraße sind nur zwölf solche Sterne bekannt. Bei den meisten handelt es sich um Rote Riesen.
Astronomen haben den bislang größten gelben Riesenstern identifiziert. Das Objekt im Sternbild Zentaur hat einen 1300-mal größeren Durchmesser als unsere Sonne und leuchtet eine Million Mal heller als sie, wie die europäische Südsternwarte Eso am Mittwoch an ihrem Hauptsitz in Garching bei München mitteilte. Damit gehört der Gigant mit der Katalognummer HR 5171 A zu den zehn größten bekannten Sternen überhaupt.
Bei der Beobachtung, unter anderem mit dem Very Large Telescope (VLT) der Eso in Chile, erlebte das internationale Team um Olivier Chesneau vom Observatoire de la Côte d'Azur in Nizza eine Überraschung: Der sogenannte gelbe Hyperriese hat noch einen Begleiter, mit dem er ein enges Doppelsternsystem bildet. "Die beiden Sterne stehen so nah beieinander, dass sie sich berühren, so dass das gesamte System einer Erdnuss ähnelt", erläuterte Chesneau in der Eso-Mitteilung.
Gelbe Hyperriesen sind nach Angaben der Eso sehr selten, weil sie sehr instabil seien. In der gesamten Milchstraße sind nur zwölf solche Sterne bekannt. Bei den meisten Riesensternen handelt es sich um stabilere Rote Riesen.
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Gelber Riesenstern mindestens doppelt so groß wie erwartet
Der 12.000 Lichtjahre entfernte gelbe Rekordriese HR 5171 A ist unter guten Bedingungen gerade noch mit bloßem Auge zu sehen. Er war zuvor schon bekannt, aber für deutlich kleiner gehalten worden. Sein Durchmesser ist den neuen Beobachtungen zufolge mindestens doppelt so groß wie erwartet.
Die Astronomen analysierten Beobachtungsdaten aus mehreren Jahrzehnten und stellten fest, dass der Stern in den vergangenen 40 Jahren immer größer geworden ist. Von den neuen Analysen erhoffen sie sich neue Einblicke in die Entwicklungsprozesse von Riesensternen. Das Team stellt seine Arbeit im Fachjournal "Astronomy & Astrophysics" vor. (dpa)