Essen. Gegen das “Tier“ Stefan Raab hat selten ein Kandidat eine Chance. Doch meistens sind dem Gegner zumindest die Sympathien der Zuschauer sicher. Sportlehrer Michael verlor jetzt unter schadenfrohen Blicken. Raab zeigte ihm vor allem im Bereich Sport, wie es richtig geht.
Seit dem berüchtigten Kandidaten Hans-Martin, gab es kaum einen Herausforderer bei der ProSieben-Sendung „Schlag den Raab“, dem die Zuschauer eine Niederlage gönnten. Bei Sportlehrer Michael sah das am Samstag anders aus. Der präsentierte sich bereits im Bewerbungsvideo selbstbewusst. Er sei Tarzan und wolle Stefan zu seiner Jane machen.
Es hätte ein spannender Abend werden können. Denn eigentlich freut nichts mehr, als den ewigen Gewinner Stefan Raab verlieren zu sehen. Doch Michael schaffte es, sich nicht nur vor Stefan, sondern vor allen Zuschauern selbst zur Jane zu machen.
Die Talente und intuitiven Fähigkeiten, die einem Sportlehrer zugeschrieben werden, zeigte Michael zu keinem Zeitpunkt. Bei beinahe allen sportlichen Spielen verlor er. Und das auf eine Art, die unangenehm anzuschauen war.
Kandidat Michael legte sich mit Moderator Gätjen an
Beim Hammerwerfen erinnerte er neben Laie Raab an einen Balletttänzer in einem Karussell, während der ProSieben-Tausendsassa ihn nach anfänglichen Einpendel-Übungen gnadenlos in den Schatten stellte.
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Natürlich zeigten sich aber auch bei Stefan die typischen – frei nach Kommentator Frank Buschmann - „raabesken“ Züge. Er probierte die Spiele aus, fasste Utensilien an, bevor es los ging, hörte bei den Erklärungen nicht zu und fragte dann mehrfach nach. Von Moderator Steven Gätjen gab es dazu die typischen erzieherischen Maßregelungen.
Doch trotzdem schaffte es Michael, die Missgunst auf sich zu ziehen. Nachdem er bereits beim ersten Spiel – Mülltonnenrennen – mehrfach von Steven Gätjen wegen Schummelei gerügt wurde, zickte er im zweiten Spiel direkt gegen den Moderator. Der habe ihn beim Rechnen aus dem Konzept gebracht, und deswegen habe das nicht so geklappt. Nie eine besonders gute Idee, sich direkt mal gegen den Moderator zu stellen.
Der nahm dann die Berichtigung seines Namens auch ein wenig spitzer auf, als es vielleicht sonst der Fall gewesen wäre. Der werde nicht deutsch ausgesprochen sondern englisch. Wie er lieber genannt werden würde? „Michael, yeah.“ Alles klar, und schon hieß der Kandidat erst einmal „Michael, yeah“. Auf Twitter wurde er fortan zu „Meikel“ und Maiköl oder aber zum Sportlehrer in Anführungszeichen.
Bei den Zuschauern wuchs die Schadenfreude
Und die Ähnlichkeiten zu „Hass-Martin“ häuften sich. Michael ging als stolzer Hahn in den Ring, fühlte sich wohl in der Rolle des selbsternannten Tarzan. Er heizte dem Publikum ein, ließ sich feiern und blickte kämpferisch-eingebildet in die Kamera. Vor allem aber feuerte er sich selbst an. Kampfparolen wie laut gebrülltes „Come on, come on!“ weckten sofort Erinnerungen an Hans-Martin.
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Mit wachsender Schadenfreude beobachteten die Zuschauer eine Niederlage nach der anderen, die Michael in den Bereichen kassierte, die eigentlich seine Parade-Disziplin sein sollten: Tischtennis, Hammerwerfen, 7-Meter-Schießen im Hockey und Pit-Pat, einer Mischung aus Billard und Minigolf.
Beim nächsten Mal geht es um eine Million Euro
Selten gab es so wenig Interaktion, so wenig Beziehung zwischen Stefan Raab und dem Herausforderer. Hier und da ein Händeschütteln, ein High Five, aber ansonsten blieben die beiden völlig für sich.
Bei der wachsenden Begeisterung daran, dem Kandidaten beim Verlieren zuzusehen, fielen beinahe die ständigen Werbepausen und die Eigenwerbung für ProSieben- und Stefan-Raab-Formate kaum auf. Sogar der Fremdscham-Auftritt von Christoph Maria Herbst alias Bernd Stromberg hinterließ kaum mehr als einen schalen Ohrwurm. Den wischte dann die Raab-Siegeshymne „One Moment In Time“ auch sofort wieder weg.
In der nächsten Ausgabe Schlag den Raab ist dann eine Million Euro im Jackpot. Und vielleicht gibt es da dann wieder die „gewohnte“ Sympathie-Verteilung: alle gegen Raab.