Washington. Das Schneechaos in den USA geht in die nächste Runde. Auch am Freitag drohen in weiten Regionen der Ostküste erhebliche Niederschläge. Alles in allem sind 100 Millionen Menschen von dem Extrem-Wetter betroffen. Tragisch: In New York ist eine schwangere Frau von einem Schneepflug überfahren worden.

Das Schneechaos in weiten Teilen der USA nimmt kein Ende. In Washington und Philadelphia an der Ostküste setzten am Donnerstagabend erneut heftige Schneefälle ein. Bisher kamen mindestens 17 Menschen ums Leben. In New York wurde nach Medienberichten eine Schwangere von einem Schneepflug tödlich verletzt. Das Kind habe mit einem Kaiserschnitt gerettet werden können, befinde sich aber in kritischem Zustand.

Der Gouverneur des Bundesstaates Pennsylvania, Tom Corbett, erteilte den Bewohnern erneut den Rat: "Bleibt zu Hause". In Pennsylvania sei im Unwetter eine Tankzug mit Heizöl entgleist. Ein oder zwei Waggons seien leckgeschlagen. "Die Lage ist aber unter Kontrolle."

"Ein großer Wintersturm zieht weiter in Richtung Nordosten", sagte der nationale Wetterdienst voraus. In Washington und Umgebung soll es bis zum Freitagmorgen abermals zehn und mehr Zentimeter Neuschnee geben. Dann folge Sonnenschein und ein Anstieg der Temperaturen. Doch Entwarnung könne nicht gegeben werden: Bereits am Wochenende solle es erneut schneien. Alles in allem seien 100 Millionen Amerikaner von den Wetterkapriolen betroffen, meldete der TV-Sender CNN.

Tausende Flüge wurden gestrichen

Die Unwetterfront hatte mit heftigem Schnee- und Eisregen zum Wochenbeginn in Südstaaten wie Georgia, South Carolina und Alabama begonnen. Am Donnerstag waren fast 800.000 Menschen ohne Strom, auf vielen Straßen ging nichts mehr, Tausende Flüge mussten gestrichen werden.

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In Washington blieben am Donnerstag die Schulen geschlossen, Regierungsbeamte durften zu Hause bleiben. In der Hauptstadt starb der Fahrer eines Schneepfluges nach einer Kollision mit einem Lastwagen. Zwei Menschen starben an einem Herzinfarkt - offenbar sei das Schneeschaufeln zu anstrengend gewesen, berichtete der Lokalsender Channel 9.

Kritik an Bürgermeister wegen geöffneter Schulen

Der Bürgermeister von New York, Bill de Blasio, geriet unter Druck, weil er in Gegensatz zu Washington die Schulen geöffnet ließ. Doch der Bürgermeister verteidigte sich: "Im Gegensatz zu anderen Städten machen wir bei Widrigkeiten nicht gleich zu", meinte er. "Wir schließen die Schulen erst, wenn es gar nicht mehr geht."

Auch der sonst wärmeverwöhnte Süden kämpfte mit rekordverdächtigen Schneemassen. "Werden Sie nicht unachtsam. Mehr (Schnee) ist auf dem Weg", schrieb der Nationale Wetterdienst für Georgia auf Twitter. Wie bei vergangenen Wetterkapriolen verschlimmerte die teils marode Infrastruktur der USA die Lage deutlich. Schon einige Zentimeter des nassen, schweren Schnees genügten, um Äste oder Bäume auf Strommasten stürzen zu lassen und so ganze Straßenzüge von der Stromversorgung abzuschneiden. Viele Menschen hamsterten Vorräte und kauften Generatoren, um sich für den Notfall zu wappnen. (dpa)