Berlin. Kein Paukenschlag zum Schluss. Vielmehr sagt Dominic Raacke am „Tatort“ leise Servus. Hauptkommissar Till Ritter schleicht sich aus der Szene. Und die trockene, fast herzlose Regie von Alexander Dierbach macht es dem Publikum leicht, sich von dem Hauptstadt-Ermittler zu trennen.

Nicht alle Abschiede sind tränenreich, laut oder pathetisch. Dominic Raacke schleicht sich aus dem Berliner „Tatort“ kaum hörbar heraus, spröde, wenig nahbar – in der Rolle des Hauptkommissars Till Ritter vielleicht sogar wegen eines Erschöpfungssyndroms. Ritter jedenfalls ist einer der nächtlichen Hilfesuchenden, die Nico Lohmanns Radioseelsorge bemühen, denn Ritter findet keinen Schlaf.

Lohmann, der Hauptstadt-„Domian“, der so vielen Hörern zurück ins Leben hilft, wird tödlich bedroht. Ein unschuldiges Kind stirbt statt seiner; die Briefbombe galt dem smarten Sorgen-Onkel vom Sender. Seltsam, dass ihm an der Aufklärung sowenig liegt. Ritter und Stark (Boris Aljinovic) stochern für „Großer schwarzer Vogel“ (ARD, So, 20.15 Uhr) in ganz klassischer Ermittler-Manier im biografischen Sumpf und stoßen auf einen Auto-Unfall, der nicht nur für Nico Lohmann Folgen hatte. Nein, mit ihrem Abschiedsschmerz im letzten gemeinsamen Fall (Aljinovic scheidet nur einen „Tatort“ später aus) gehen die Berliner nicht hausieren. Kühl und trocken wirken ihre Szenen zu zweit, fast herzlos öde inszeniert (Regie: Alexander Dierbach) ihre Bürodialoge. So arbeiten sie sich mit wenig Charisma und reichlich Kärrnerarbeit durch eine tragische Geschichte, die ein Lied von Leistungssport und alter Leidenschaft singt.

Raackes Ritter ist in seinem letzten „Tatort“ tatsächlich einer von der traurigen Gestalt. Auch wenn er bei der Polizei ist: Eine Vermisstenanzeige werden seinetwegen die wenigsten Zuschauer aufgeben.