Berlin. Der Winter hält allmählich Einzug in Deutschland: Eine Kaltfront macht sich zunächst im Nordosten bemerkbar und zieht dann weiter bis zum Süden. In Berlin hat Blitzeis bereits zahlreiche Unfälle verursacht. In der kommenden Woche könnte sogar im Flachland Schnee fallen.

Der Winter in Deutschland ist in der ersten Hälfte viel zu mild gewesen - jetzt bringt er zumindest vorübergehend Kälte und vielleicht auch Schnee. "Im Nord-Osten geht es schon los", sagte Meteorologe Christian Herold vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Montag und warnte vor Glatteis. Bis Mittwoch werde die Kälte wohl allmählich auch den Süden Deutschlands erreichen.

Auf jeden Fall bleibt es im Nord-Osten kalt: In der zweiten Wochenhälfte sind nachts sogar bis zehn Grad minus drin. "Da wird es dann richtig kalt", sagte Herold. Möglicherweise gibt es am Wochenende oder in der nächsten Woche vielerorts Schnee bis ins Flachland, sicher sei das aber noch nicht.

Fast vier Grad haben die Meteorologen in den ersten sechs Wochen des Winters im Durchschnitt gemessen, der für sie mit dem Dezember beginnt. Das waren 3,7 Grad mehr als im langjährigen Mittel. Frühlingshafte 15,9 Grad zeigten die Thermometer in Garmisch-Partenkirchen am Sonntag. Statistisch folgt dem DWD zufolge auf gut jeden dritten Winter mit einem deutlich zu warmen Dezember und Januar ein zu kalter Februar und März. "Noch ist alles möglich", betonte Herold. Und: "Ein Winter ohne Kaltlufteinbruch mit Schnee bis in tiefe Lagen ist sehr selten."

Bunte Frühlingsvielfalt im Botanischen Garten Bochum

Ein Strauch der
Ein Strauch der "wohlriechenden Heckenkirsche" steht bereits in voller Blüte im Botanischen Garten der Ruhr Universität. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Prof. Thomas Stützel vom Lehrstuhl für Evolution und Biodiversität der Pflanzen wundert es nicht, dass es schon im Januar nach Frühling aussieht - die Natur hält sich nicht an den Kalender.
Prof. Thomas Stützel vom Lehrstuhl für Evolution und Biodiversität der Pflanzen wundert es nicht, dass es schon im Januar nach Frühling aussieht - die Natur hält sich nicht an den Kalender. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Die zarte
Die zarte "wohlriechende Heckenkirsche" benötigt eigentlich Mittelmeergebirgsklima, um sich zu entfalten. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Was blüht denn da? Schneeglöckchen säumen den Weg im Botanischen Garten.
Was blüht denn da? Schneeglöckchen säumen den Weg im Botanischen Garten. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Auch der Winterjasmin zeigt bereits seine gelben Blüten.
Auch der Winterjasmin zeigt bereits seine gelben Blüten. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Farbenfrohe Natur im Januar: Ein Alpenveilchen in intensivem Violett.
Farbenfrohe Natur im Januar: Ein Alpenveilchen in intensivem Violett. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Für die Christrose ist es nichts Ungewöhnliches, im Januar bereits zu blühen.
Für die Christrose ist es nichts Ungewöhnliches, im Januar bereits zu blühen. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Die Christrose ist eine Überlebenskünstlerin - sie kann auch plötzlichen Frost überstehen.
Die Christrose ist eine Überlebenskünstlerin - sie kann auch plötzlichen Frost überstehen. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Aus Schnee lassen sich momentan keine formen. Beschnuppern lässt sich dafür bereits der Duftschneeball (oder auch Winterschneeball), der den Botanischen Garten ziert.
Aus Schnee lassen sich momentan keine formen. Beschnuppern lässt sich dafür bereits der Duftschneeball (oder auch Winterschneeball), der den Botanischen Garten ziert. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Die filigranen Blüten der Zierpflanze befinden sich an Sträuchern: Sie können sogar schon im November blühen.
Die filigranen Blüten der Zierpflanze befinden sich an Sträuchern: Sie können sogar schon im November blühen. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
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Viele Unfälle in Berlin und Brandenburg wegen Blitzeis

Blitzeis hat zu Beginn der Woche in Berlin und Teilen Brandenburgs auf Straßen und Gehwegen zu zahlreichen Unfällen geführt. In der Hauptstadt stürzten am Montagmorgen Fußgänger und Radfahrer auf spiegelglattem Boden, viele Autos stießen zusammen. Die Feuerwehr rief für den Rettungsdienst den Ausnahmezustand aus. Von Mitternacht bis 10.00 Uhr fuhr die Feuerwehr bereits rund 600 Rettungseinsätze, wie ein Sprecher sagte. An einem durchschnittlichen Tag seien es 1100 Einsätze. Zusätzliche Kräfte von Freiwilligen Feuerwehren seien alarmiert worden, derzeit würden Kollegen auch mit Löschfahrzeugen zur Notversorgung Verletzter eilen.

Ähnliches Bild in Teilen Brandenburgs, vor allem die Landkreise Barnim, Märkisch-Oderland und die Region Frankfurt (Oder) waren betroffen. Ein Sprecher der Polizeidirektion Ost sagte: "Seit 6.00 Uhr früh hatten wir bereits mehr als 60 Verkehrsunfälle durch Blitzeis." Sieben Menschen seien verletzt worden. Auch am Autobahndreieck Waltersdorf im Süden Berlins kam es am Vormittag zu zahlreichen Verkehrsunfällen. Die Feuerwehren der Regionalleitstellen Oderland und Lausitz hatten nach Stürzen von Fahrradfahrern und Fußgängern ebenfalls "alle Hände voll zu tun". (dpa)