Hamburg. Bäume und Sträucher geben noch nicht viel her, die Samen und Früchte aus dem Herbst sind längst weg. Heimische Singvögel sind deshalb auf die Hilfe der Menschen angewiesen. Bei unzureichender Nahrungsaufnahme kann den Tieren in einer Frostnacht sonst der Tod drohen.
Rotkehlchen und andere Singvögel brauchen trotz des milden Winters Hilfe. Die wenigen Samen- und Fruchtstände, die im Herbst übrig geblieben waren, seien nun abgefressen, Würmer und Insekten gebe es noch nicht, erklärt Eva Goris von der Deutschen Wildtier Stiftung. Es sei deshalb sinnvoll, Vögel derzeit auch bei frühlingshaften Temperaturen zu füttern.
Rotkehlchen sehen aus der Nähe zwar rundlich und wohlgenährt aus. Doch tatsächlich bestehe der Vogel fast nur aus Federn, er plustere sich nur gegen die Kälte auf, sagt Goris. Ihm und anderen Singvögeln drohe der Hungertod. In jeder Frostnacht verlieren diese Tiere bis zu zehn Prozent ihres Körpergewichtes, erläutert der Ornithologe Peer Cyriacks. Der Verlust müsse am nächsten Tag ausgeglichen werden, sonst ende die darauffolgende kalte Nacht tödlich.
Rotkehlchen werden im Winter zu Vegetariern
Das gerade 15 Gramm leichte Rotkehlchen muss im Winter seinen Kalorienbedarf also immer wieder schnell decken. "Während sich Rotkehlchen im Sommer hauptsächlich von Insekten ernähren, stellen sie sich im Winter auf Weichfutter wie Beeren und Früchte um", sagt Cyriacks. "Auch Haferflocken und Fettfutter an Futterhäusern werden gerne genommen."
Im Februar werden außerdem die ersten Heimkehrer unter den Zugvögeln zurückerwartet. "Sie haben eine weite Reise hinter sich und sind durch die Anstrengungen und Entbehrungen ausgebrannt", erklärt Cyriacks. "Wenn Singdrossel und Hausrotschwanz wieder in Deutschland landen, hat die Natur für sie noch nicht viel an Nahrung zu bieten." (dpa)