Stockholm. Vor heranrasenden Objekten weglaufen ist bei Rentieren nicht üblich. Ihre Verhaltensgewohnheit ist jetzt einer Herde Rentiere mit vier Dutzend Tieren in Nord-Schweden zum Verhängnis geworden. Sie geriet vor einen Personenzug.

Ein Passagierzug hat im Norden Schwedens eine ganze Rentier-Herde überfahren. Wie die Verkehrsgesellschaft Trafikverket am Dienstag mitteilte, wurden bei dem Unglück nahe dem Dörfchen Kaitum in Lapland am Samstag 48 Tiere getötet. Die Rentiere waren demnach in Fahrtrichtung des Zugs auf den Schienen unterwegs. Dies hätten sie möglicherweise wegen des strengen Winterwetters in der Region gar nicht wahrgenommen.

Transverket-Regionaldirektor Fredrik Rodendahl sagte, der Zug habe ein Tier nach dem anderen überfahren. Als Grund nannte er, dass Rentiere bei Gefahr selten zur Seite auswichen. "Wenn Sie etwa ein Rentier vor dem Auto haben, wird es eher davor weglaufen wollen, als sich zur Seite zu wenden", sagte Rosendahl. "Stellen Sie sich nun also einen Zug mit über einem Kilometer Bremsweg vor", ergänzte er.

In der betroffenen nordschwedischen Region bewegen sich Rentiere im arktischen Winter viel, weil sie ständig auf der Suche nach Nahrung sind. Dass ein Tier bei einem Unfall getötet werde, komme immer wieder vor, sagte Rodendahl. Die Umstände und der Umfang des Unglücks seien aber außergewöhnlich. "Es war nicht schön, das anzusehen", berichtete der Viehzüchter Ingmar Blind im schwedischen Fernsehsender SVT vom Ort des Geschehens. (afp)