Essen. . Damit die Batterietonne im Elektronikmarkt nicht Feuer fängt: Zusätzliche Container sollen Handy-Akkus und andere Hochenergiebatterien aufnehmen. Doch der Einzelhandel steht dieser Neuerung, die in diesem Jahr umgesetzt werden soll, skeptisch gegenüber.
In Recycling-Deutschland kommt in diesem Jahr ein neuer Sammelbehälter hinzu. Die gelben Exemplare findet man dann unter anderem im Einzelhandel. Sie sollen Hochenergiebatterien aufnehmen, die beispielsweise Mobiltelefone und Akku-Bohrmaschinen mit Strom versorgt haben. Während die Batterie-Industrie auf die Tube drückt, sind Bau- und Elektronikmärkte noch zurückhaltend: Sie fürchten den zusätzlichen Arbeits- und Geldaufwand.
20 Prozent aller verkauften Batterien sind Akkus für Elektroartikel
Bei dem neuen Recyclingsystem geht es nicht um die Stabbatterien, die die Verbraucher seit Jahrzehnten etwa als Stromquellen für Taschenlampen benutzen. Im Fokus stehen die Hochenergiepakete, deren Anteil stark wächst. Etwa 20 Prozent aller verkauften Batterien sind mittlerweile wiederaufladbare Akkus für Handys, Laptops oder Digitalkameras.
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Wer einmal Fotos oder Videos von brennenden Tesla-Sportwagen aus den USA gesehen hat, weiß, worin das Problem besteht. Durch Aufprall oder andere Arten mechanischer Einwirkung können die Batterien so beschädigt werden, dass sie größere Strommengen abgeben. „Es ist Vorsicht geboten, weil Hochenergiebatterien bei unsachgemäßem Umgang Schaden anrichten können, zum Beispiel durch Brand, Explosion oder das Austreten umweltgefährdender Stoffe“, sagt Georgios Chryssos, Vorstand der Stiftung GRS Batterien.
Handel muss sich an der Sammlung beteiligen
Die von den Batterie-Produzenten vor 15 Jahren gegründete Stiftung ist bundesweit dafür verantwortlich, die kleinen Energiespeicher zu sammeln und zu verwerten. Der Handel muss sich laut Batteriegesetz daran beteiligen. An zehntausenden Sammelstellen, beispielsweise in Supermärkten, stehen deshalb schon heute die grünen Behälter der Stiftung für die Sammlung der konventionellen Geräte bereit. Jetzt wartet sie mit dem Plan auf, zusätzliche gelbe Container für Handy- und Laptopakkus danebenzustellen. Vor allem wird man sie im Fachhandel finden, beispielsweise in Elektronik- und Baumärkten. Auch auf den kommunalen Recyclinghöfen sollen sie stehen. Ob allerdings die Verbraucher in jedem Fall mit ihnen in Berührung kommen, ist noch nicht ausgemacht. Möglicherweise wählen Geschäfte und Handelsketten auch die Lösung, dass man die Akkus beim Personal abgibt, das den Elektronikmüll dann sicher deponiert.
Der Grund der Unklarheit liegt in momentanen Differenzen zwischen der GRS und dem Einzelhandel. Dieser beschwert sich, dass die Stiftung eigenmächtig plane und ihr Vorhaben zu wenig abgestimmt habe. „Das System ist bislang ohne die Beteiligung des Handels entwickelt worden“, sagt Kai Falk, Geschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE). Auch beim Verband der Baumärkte ist man unzufrieden.
Firmen klagen über den Aufwand
Die Verbandsvertreter und Firmen machen sich vor allem Sorgen über den zusätzlichen Aufwand. Ein Beispiel: Manche der Akkus sind so leistungsstark, dass man ihre Kontakte mit Klebeband isolieren muss, um Stromfluss zu vermeiden, bevor sie in der Mülltonne mit anderen Batterien in Berührung kommen. Das bedeutet: Die Unternehmen müssen Mitarbeiter schulen und zur Verfügung halten, die die Kunden beraten. Das kostet Arbeitszeit – und Geld.
Deshalb wollen die Verbände mit der GRS Stiftung jetzt erst einmal über das „Sicherheitskonzept“ reden. Für Januar ist ein Gespräch geplant. Derweil strebt die Stiftung weiterhin die „flächendeckende Aufstellung“ der neuen Behälter „innerhalb 2014“ an.