Hamburg. Explosive Stimmung: Schon kurz nach dem Beginn einer Demonstration zum Erhalt des linken Kulturzentrums “Rote Flora“ ist es in Hamburg zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Mehrere Polizisten wurden verletzt, Angaben über verletzte Demonstranten gab es zunächst nicht.
Flaschen, Steine und Böller gegen Polizisten - Wasserwerfer gegen Demonstranten: Kurz nach dem Start eines Demonstrationszuges für den Erhalt des linken Kulturzentrums "Rote Flora" hat es am Samstag in Hamburg heftige Krawalle gegeben. Die Polizei löste die Demonstration daraufhin auf. Mehrere Polizisten wurden verletzt, Angaben über verletzte Demonstranten lagen zunächst nicht vor.
In unmittelbarer Nähe des besetzten Kulturzentrums hatten Randalierer aus dem sogenannten Schwarzen Block Einsatzkräfte attackiert. Diese stoppten daraufhin den Demonstrationszug und setzten Wasserwerfer ein. Auch von einer Brücke seien Beamte mit Gegenständen beworfen worden, sagte eine Polizeisprecherin.
Wegen der Krawalle löste die Polizei die Demonstration kurzfristig auf. Grund seien die massiven Angriffe auf Beamte gewesen, sagte die Sprecherin. Zudem seien Baustellenabsperrungen auf die Straße gezogen und ein Drogeriemarkt, in dem sich Kunden befunden hätten, mit Steinen attackiert worden. Die Sprecherin wies daraufhin, dass Randalierer mit der offiziellen Auflösung der Demonstration nicht mehr unter den Schutz des Versammlungsrechtes fielen.
Polizei mit Großaufgebot von mehr als 2000 Beamten vor Ort
Die Polizei hatte mit Ausschreitungen gerechnet und war mit einem Großaufgebot von mehr als 2000 Beamten aus mehreren Bundesländern im Einsatz.
Christiane Schneider von der Bürgerschaftsfraktion der Linken warf der Polizei eine eskalierende Taktik vor. Sie sprach von einer heftigen Auseinandersetzung, bei der auch Demonstranten heftig zur Sache gegangen seien. Es habe aber auch eskalierende Polizeieinsätze mit ziemlich brutalen Festnahmen und Schlagstockeinsätzen gegeben.
Protest gegen Räumung des seit 20 Jahren besetzten Kulturzentrums
Zuvor hatten sich die rund 7300 überwiegend aus dem linken politischen Spektrum stammenden Teilnehmer vor der "Roten Flora" im Schanzenviertel versammelt. Redner forderten ein Bleiberecht für alle Flüchtlinge, die Abschaffung aller Flüchtlingsunterkünfte und "Wohnungen für alle". "Alles, was sich nicht der ökonomischen Verwertbarkeit fügen will, muss weichen", sagte einer der Redner.
Der Protest richtete sich gegen eine Räumung des seit mehr als 20 Jahren besetzten Kulturzentrums "Rote Flora", wie sie der Eigentümer Klausmartin Kretschmer angedroht hat. Außerdem ging es um das Bleiberecht für Flüchtlinge und die "Esso-Häuser" an der Reeperbahn. Die Häuser waren in der Nacht zum Sonntag wegen Einsturzgefahr evakuiert worden. Alle Bürgerschaftsfraktionen hatten in den vergangenen Tagen parteiübergreifend zu einem friedlichen Protest aufgerufen.
Rund 800 Menschen hatten zuvor in Hamburg-St. Georg auf einer Kundgebung friedlich für ein Bleiberecht von afrikanischen Flüchtlingen der sogenannten Lampedusa-Gruppe demonstriert. Vertreter der Flüchtlinge sprachen sich dabei für friedliche Proteste aus. "Wir wollen Kreativität und keine Gewalt", sagte ein Sprecher der Afrikaner. (dpa)