Essen. . Der menschliche Körper kann mit kleinen Signalen Alarm schlagen und auf Krankheiten aufmerksam machen. Wer Symptome wie Schwindel oder Schweißausbrüche ernst nimmt, verhindert schlimme Folgen. Ein Überblick.

Ein drückendes Gefühl im Kopf, Schwindel, der Arm wird kurzzeitig taub und lässt sich dann wieder bewegen oder immer wieder starke Regelblutungen – das sind vordergründig harmlose Signale, hinter denen ernsthafte Erkrankungen stecken können.

Wenn man sich häufig schwindelig fühlt…

Kann dieses Gefühl vom Herzen kommen. „Meist sind Herzrhythmusstörungen die Ursache. Auch ein zu niedriger Blutdruck kann Schwindel bewirken“, sagt Dr. Christoph Kurt Naber, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Elisabeth-Krankenhaus Essen. Schwindel kann aber auch durch das Nervensystem oder eine Störung des Gleichgewichtsorgans verursacht werden sowie ein Symptom von Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Hirnhautentzündung oder Gürtelrose sein. Zuweilen ist er auch ein Vorbote für einen drohenden Schlaganfall. Manchmal ist Schwindel psychisch bedingt und eine Folge von Angststörungen oder Depressionen. Bekommt jemand oft Schwindelattacken ohne ersichtlichen Grund, muss das ärztlich abgeklärt werden.

Wenn die Haut sich infiziert…

… und oft von Pilzen befallen wird, vor allem an den Füßen, sollte an eine mögliche Diabetes-Erkrankung gedacht werden. „Ist der Blutzucker zu hoch, dann hat der Körper eine eingeschränkte Immunabwehr“, erklärt Prof. Stephan Martin, Chefarzt für Diabetologie und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums in Düsseldorf. Der Grund: „Die weißen Blutkörperchen sind ,verzuckert‘ und nicht mehr so agil wie sonst.“ Auch häufige Infektionen im Harnwegbereich können Warnsignale sein. Diabetes wird durch eine Blutzuckermessung beim Hausarzt diagnostiziert, mit der Behandlung geht häufig eine Änderung des Lebensstils – was Ernährung und Bewegung betrifft – einher.

Wenn der Arm kurzzeitig taub wird…

… oder man das Gefühl einer Lähmung im Bein hat, das nach einigen Minuten oder auch Stunden wieder verschwindet, ist dies womöglich ein Vorbote für einen Schlaganfall: eine sogenannte transitorische ischämische Attacke (TIA). Dabei kommt es zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn – bestimmt Areale sind dort nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Wird dieser Warnschuss nicht ernst genommen und als Notfall möglichst in einer Stroke-Unit (spezialisierte Abteilung eines Krankenhauses zur Behandlung von Schlaganfallpatienten) behandelt, erleidet fast jeder sechste Patient laut der Ärztezeitung innerhalb von drei Monaten tatsächlich einen Schlaganfall.

Wenn die Regelblutung oft sehr stark ist…

… kann dies ein Hinweis auf eine Gerinnungsstörung des Blutes sein. Aufmerksam werden sollten auch Menschen, die häufig blaue Flecken oder Nasenbluten haben. Die häufigste angeborene Blutgerinnungsstörung ist das von-Willebrand-Syndrom. Etwa 800.000 Menschen sind hierzulande davon betroffen. Dabei ist ein Protein mit dem Namen „von-Willebrand-Faktor“ entweder fehlerhaft, zu wenig oder gar nicht vorhanden. „Ob man darunter leidet, lässt sich bei einer Gerinnungsanalyse des Blutes feststellen, die Spezialisten in Zusammenarbeit mit Laboren machen“, sagt Dr. Susan Halimeh, Fachärztin im Gerinnungszentrum Rhein-Ruhr in Duisburg. Medikamente mit dem Wirkstoff Tranexansäure können dem Mangel entgegenwirken. Dadurch entstehen auch bei Operationen oder infolge von Unfällen keine großen Blutverluste und Eisenmangel kann verhindert werden. Wichtig: Patienten sollten immer einen Notfallausweis bei sich haben.

Wenn dumpfes Druckgefühl im Kopf herrscht…

… dann steckt möglicherweise ein Anzeichen für Bluthochdruck dahinter, sagt Professor Stephan Martin. Das Tückische am hohen Blutdruck ist nach seinen Worten, dass dieser zunächst kaum Beschwerden verursacht – während sich der Druck in den Blutgefäßen vermehrt, besonders bei Anspannung und Angstzuständen. Ein plötzlicher Anstieg, etwa bei Panikattacken, macht sich laut der Deutschen Hochdruckliga durch Druck im Kopf, Schwindel oder ein rotes Gesicht bemerkbar. Beim Hausarzt kann der Blutdruck mehrere Male oder über längere Zeit gemessen werden, um Bluthochdruck zu diagnostizieren und zu behandeln.

Wenn das Herz plötzlich rast...

... ist das in vielen Situationen eine normale Körperreaktion. Der Kardiologe Dr. Christoph Kurt Naber, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Elisabeth-Krankenhaus Essen, warnt jedoch: „Tritt Herzrasen oder schnelles Herzklopfen aber plötzlich, ohne erkennbaren Grund auf, zum Beispiel eine erhöhte Herzfrequenz von über 140 Schlägen pro Minute, sollte das unbedingt untersucht werden. Plötzliches Herzklopfen mit Atemnot oder einem beklemmenden Gefühl in der Brust – das könnten Symptome für Vorhofflimmern sein. Vorhofflimmern selbst ist meist nicht lebensbedrohlich, gilt aber als Risikofaktor für einen Schlaganfall.

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Wenn der Schweiß aus allen Poren tritt…

… und man ist gerade einige Kilometer gelaufen, dann ist der Grund klar. Viele Menschen leiden aber auch ohne körperliche Anstrengung und selbst bei winterlichen Temperaturen unter starkem Schwitzen: „Rund 13 Millionen Menschen haben in Deutschland die Diagnose Hyperhidrosis“, sagt Anna Mokosch, Ärztin im Medical Skin Center Dr. Hilton und frühere Leiterin der Hyperhidrosis-Sprechstunde an der Universitätshautklinik Düsseldorf.

Sie unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Hyperhidrose: „Bei der primären Hyperhidrose ist das Schwitzen selbst die Krankheit. Ihre Ursachen sind weitestgehend unbekannt.“ Unterschiedliche Umwelt- und Persönlichkeitsfaktoren, aber auch Stress und Nervosität können Auslöser sein. Bei der sekundären Hyperhidrose ist Schwitzen ein Begleit- oder Folgesymptom einer Krankheit. Je nach Art des Schwitzens wählen Ärzte die passende Therapie aus.