Essen. . Vorratsschädlinge sind unappetitlich und können auch der Gesundheit schaden. Wie Sie verhindern, dass sich Tiere wie Fruchtfliegen, Mehlmotten oder Ameisen in Ihrer Küche ausbreiten. Und was Sie tun können, wenn die ungebetenen Gäste bereits da sind.
Sie liebt Schokolade – eigentlich keine unsympathische Neigung. Doch die silbergrau geflügelte Dörrobstmotte begnügt sich nicht mit einem Krümel Zartbitter oder Vollnuss, um nach dessen Genuss wieder von dannen zu ziehen: Sie stürzt sich auch auf Müsli, Gewürze, Kaffee, Kakao, Nudeln und – daher ihr Name – Dörrobst.
Plodia interpunctella (so heißt die Motte wissenschaftlich) ist ein Lebensmittelschädling, der sich gern mal zu einem Festschmaus samt anschließender Familiengründung in heimischen Küchen niederlässt. Ähnlich hält es auch ihre etwas größere Bekannte, die Mehlmotte, deren kulinarische Präferenzen verschiedenen Getreide- und Mehlsorten gelten. Daneben verschaffen sich auch andere Tierchen wie Ameisen oder Käfer uneingeladen Plätze am Vorratsbuffet, von wo man sie nur schwer wieder vertreiben kann.
Wie gelangen Schädlinge ins Haus?
„Im Sommer kommen die Falter meist von draußen“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Ute Gomm. „Sie fliegen in der Dämmerung durch offene Türen und Fenster hinein.“ Genauso oft seien die Tiere auch „eingekauft“, also von vornherein in den Lebensmitteln, die über immer längere Transportwege innerhalb immer kürzerer Zeit zu uns gelangen.
Kämen die Schmetterlings-Verwandten allein und blieben es auch, hätten wir möglicherweise nichts gegen sie einzuwenden. Doch sie vermehren sich rasend schnell: Weibliche Falter können mehrere hundert Eier legen, in und an Lebensmitteln, aus denen nach einigen Wochen Larven schlüpfen. Die verpuppen sich und werden ihrerseits zu Faltern: Schon wohnt eine ganze Sippe im Vorratsschrank.
Auch Ameisen, Brotkäfer oder Fliegen wandern laut Ute Gomm von draußen in Wohnräume ein.
Gefährlich oder einfach nur eklig?
In erster Linie sind die ungebetenen Gäste störend, weil sie unappetitliche Spuren hinterlassen. So macht sich der Brotkäfer durch stecknadelkopfgroße Löcher zum Beispiel in Backwaren bemerkbar. Auch andere Käfer verursachen Fraßspuren. Die Motten wiederum hinterlassen Gespinste und Kot in den Lebensmitteln.
Während Ameisen und Motten die Nahrung verunreinigen und man „eben kein Mehl mit Würmern drin mag“, so Ute Gomm lapidar, können Speckkäfer Allergien und Darmerkrankungen hervorrufen, Mehlkäfer parasitäre Würmer übertragen, und Milben, die sich besonders an warmen, feuchten Plätzen wohlfühlen, neben Allergien und Darmerkrankungen auch Hautausschlag und Kopfschmerzen verursachen. Fliegen verteilen außerdem Keime, Fruchtfliegen übertragen Mikroorganismen.
Wie kann man vorbeugen?
Am besten untersucht man neu gekaufte Lebensmittel wie Mehl oder Müsli direkt auf kleine Gespinste oder punktgroße Krabbeltierchen. Wenn alles in Ordnung ist, die Produkte in luftdicht verschließbare Gläser oder Dosen umfüllen, also die „Lebensmittel wegsperren“, wie Ute Gomm es formuliert.
Bereits vorhandene Vorräte sollte man ebenso aufbewahren, nicht etwa in Papiertüten oder Pappkartons, und regelmäßig auf Schädlingsbefall untersuchen. Außerdem hilft es, Schränke oft zu säubern, und auch aus Ritzen und Ecken Krümel zu entfernen, die den Tieren als Nahrung dienen könnten.
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Fruchtfliegen kommen zwar hauptsächlich im Sommer vor, sind aber hartnäckig. Ihnen sollte man Obst, Gemüse und zubereitete Speisen vorenthalten, also nicht offen stehen lassen. Auch Mülleimer sollten wegen gärender Abfälle so oft wie möglich geleert werden.
Generell gilt, dass trockene und kühle Vorratshaltung das Risiko eines Schädlingsbefalls verringert. Und: Besser nicht zu viele Lebensmittel ansammeln – sondern regelmäßig einkaufen.
Und wenn die Schädlinge dann doch da sind?
Krabbelt oder flattert es in der Küche, muss zunächst festgestellt werden, wo sich die Tiere angesiedelt haben. Die befallenen Lebensmittel sollte man direkt nach draußen in die Mülltonne bringen oder – noch besser – auf mindestens 80 Grad erhitzen, mit kochendem Wasser übergießen oder einfrieren, um die Schädlinge abzutöten.
Erhitzen oder einfrieren kann man auch Lebensmittel, bei denen kein Befall ersichtlich, aber theoretisch möglich ist. Sicher ist sicher.
Fruchtfliegen fängt man in einem hohen Glas, das mit drei Teilen Fruchtsaft und einem Teil Essig gefüllt ist. Etwas Spülmittel verringert die Oberflächenspannung der Mischung, so dass die Fliegen schneller versinken und sich nicht so leicht wieder aus der Falle befreien können.
Was muss ich noch beachten?
Vorratsschränke, in denen Schädlinge entdeckt wurden, sollten ausgeräumt und gründlich gereinigt werden. Doch auch den Rest des Zimmers muss man im Auge behalten: „Nicht nur die Schrankecken, sondern auch Fußleisten, Zimmerecken und die Decke ordentlich absaugen“, empfiehlt Ute Gomm.
Dann finden verbliebene Tiere keine Nahrung mehr. Um zu kontrollieren, ob sich noch Motten in der Wohnung befinden, können „Pheromonfallen“ benutzt werden, die man zum Beispiel in der Drogerie bekommt. Das sind Klebefolien, ähnlich den alten Fliegenfängern, die sich an der Innenseite der Schränke anbringen lassen und die männlichen Falter anlocken.