Frankfurt. “Lasst uns diesen Hundesohn finden.“ Mit diesen Worten fordert ein unbekannter Facebook-Nutzer zur Jagd auf einen Sexualstraftäter in Frankfurt auf. Jetzt ist der Hetzer selbst ins Visier der Ermittler geraten. Denn auf seiner Seite wurden schon völlig Unbeteiligte verdächtigt.

Seit Tagen fahndet die Frankfurter Polizei vergeblich nach einem Mann, der im Stadtgebiet sechs Frauen angefallen hat. Jetzt ermitteln die Behörden auch gegen einen Facebook-Nutzer, der auf der Internetplattform zur Jagd auf den Täter aufgerufen hat. Es gehe um die Verletzung von Persönlichkeitsrechten, sagte Polizeisprecherin Isabell Neumann am Mittwoch in Frankfurt. Völlig unbeteiligte Menschen seien auf der Seite inzwischen zu Verdächtigen gemacht worden.

"Lasst uns diesen Hundesohn finden", fordert der anonyme Betreiber der Seite, dessen Aufruf zur Selbstjustiz inzwischen auf Facebook bei mehr als 12.000 Nutzern Gefallen gefunden hat. Auf der Seite wurden auch verdächtige Autokennzeichen und Fotos gepostet.

Facebook-Aufruf voller Rechtschreibfehler

Die Polizei fahndet mit einem Phantombild nach dem Mann, der zwischen 30 und 35 Jahre alt sein soll. Der Gesuchte hat den Ermittlungen zufolge seit dem 19. Oktober die Frauen brutal überfallen und teils versucht, sie zu vergewaltigen. Alle Opfer konnten fliehen. Inzwischen seien rund 300 Hinweise eingegangen, sagte die Polizeisprecherin. Eine heiße Spur gebe es jedoch nicht.

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In den Kommentaren des Betreibers der Facebook-Initiative mit dem Titel "Auf der Jagt nach dem Vergewaltiger" wimmelt es von Rechtschreibfehlern. Kritische Nutzer forderten ihn auf, die Seite sofort abzuschalten und die Ermittlungen der Polizei nicht zu behindern. "Gehe stattdessen bitte lieber zum Deutschunterricht Da wäre allen geholfen!", schrieb eine Nutzerin am Mittwoch auf der Seite.

Nach Angaben des Landeskriminalamts in Wiesbaden gab es bisher in Hessen noch keinen anderen Fall, bei dem per Facebook zur Selbstjustiz aufgerufen wurde. (dpa)