Los Angeles. Panik und Chaos am Flughafen Los Angeles: Ein Mann schießt um sich, ein Sicherheitsbeamter stirbt, es gibt mehrere Verletzte. Doch was hat den 23-jährigen Angreifer getrieben? Das versuchen die Ermittler herauszufinden. Offenbar hatte der Schütze es gezielt auf Sicherheitsleute abgesehen.
Nach der tödlichen Schießerei auf dem Flughafen von Los Angeles rätselt die US-Polizei über das Motiv des 23-jährigen Schützen. Der junge Mann habe einen Zettel bei sich gehabt, auf dem er seine "Enttäuschung über die Regierung" zum Ausdruck gebracht habe, schrieb die "Los Angeles Times" am Samstag unter Berufung auf die Ermittler. Zugleich habe er aber in der Notiz betont, keine unschuldigen Menschen verletzen zu wollen.
Der 23-Jährige hatte nach Angaben der Polizei am Freitagmorgen gegen 9.20 Uhr (Ortszeit) im Terminal 3 mit einem Sturmgewehr mehrere Schüsse abgegeben und einen Sicherheitsbeamten getötet. Sieben Menschen seien insgesamt bei dem Vorfall verletzt worden, hieß es.
In dem Terminal brach Panik aus, das Gebäude wurde evakuiert. Hunderte Flüge fielen aus oder hatten Verspätung. Zehntausende Passagiere waren betroffen.
Terminal blieb stundenlang geschlossen
Der Alptraum dauerte nur etwa zehn Minuten - noch Stunden nach dem Blutbad war Terminal 3 aber weiter geschlossen. Dieses wird vor allem von kleineren US-Fluggesellschaften bedient.
Der Schütze sei anscheinend gezielt auf Mitarbeiter der Verkehrssicherheitsbehörde TSA losgegangen, deren Beamte unbewaffnet seien und keine Festnahmen machen dürften. Bei dem Toten handele es sich um einen 39 Jahre alten TSA-Beamten der Sicherheitskontrolle. Er ist der erste TSA-Beamte, der im Dienst getötet wurde.
Angreifer liegt schwer verletzt im Krankenhaus
Zwei seiner Kollegen wurden durch Schüsse verletzt, wie es weiter hieß. Die Polizei streckte den Angreifer schließlich mit mehreren Schüssen in den Oberkörper nieder. Der Mann liege schwer verletzt im Krankenhaus. Er soll selbst nie bei der TSA gearbeitet haben.
"Er hatte genug Munition dabei, um buchstäblich jeden in dem Terminal zu töten", sagte Los Angeles' Bürgermeister Eric Garcetti. Vor dem Blutbad habe der 23-Jährige seinem Bruder in New Jersey eine SMS geschickt, in der er von Selbstmordgedanken sprach. Der Vater habe daraufhin die Polizei eingeschaltet. Frühere Schulkameraden beschrieben den mutmaßlichen Täter in US-Medien als Eigenbrötler, der von anderen Schülern gehänselt worden sei. Vor einigen Jahren sei seine Mutter gestorben.
Augenzeugen berichten von Panik und grauenhaften Szenen
Augenzeugen berichteten dem Sender CNN, viele Menschen hätten Schutz gesucht oder seien weggelaufen, als die ersten Schüsse gefallen seien. Reisende hätten geschrien und Kinder geweint. Es setzte eine panische Flucht ein, sagte Augenzeuge Chuck Ocheret dem Sender. Menschen hätten einander zugerufen, sich in den Toiletten oder hinter Gegenständen zu verstecken. "Es war wohl die grauenhafteste Erfahrung, die ich je gemacht habe", sagte ein weiterer Augenzeuge.
Das Internetportal TMZ.com stellte ein über einminütiges Handy-Video eines Augenzeugen ins Netz, das Menschen in panischer Flucht zeigt. Einige werfen sich schutzsuchend auf den Boden, andere rennen schnell auf Ausgänge zu. Die Zugangsstraßen zu dem Flughafen - dem drittgrößten der USA - wurden gesperrt. Fernsehbilder zeigten Hunderte Menschen, die vor den Terminals zu Fuß unterwegs waren. (dpa)