Köln. Eine Stunde mehr Schlaf - aber anschließend womöglich Probleme mit dem Biorhythmus: Am Sonntag endet die Sommerzeit. Die Uhren werden um 3 Uhr nachts auf 2 Uhr zurückgestellt. Auch für Autofahrer birgt die Zeitumstellung Risiken.

In der Nacht zum Sonntag endet in Deutschland die Sommerzeit: Um drei Uhr morgens werden die Uhren um eine Stunde auf die mitteleuropäische Zeit (MEZ) zurückgestellt. Während sich die einen über eine Stunde mehr Schlaf freuen, macht anderen der Zeitwechsel zu schaffen. Deshalb wird seit Einführung der Zeitumstellung in Deutschland 1980 auch regelmäßig über ihre Abschaffung diskutiert.

Bei empfindlichen Menschen kann nämlich durch die Zeitumstellung der Biorhythmus durcheinander geraten. Laut früheren Umfragen macht sie vor allem Berufstätigen zu schaffen. Aber auch viele Kinder sind quengelig und unausgeglichen. In der Regel braucht der Körper einige Tage, um sich an die neue Uhrzeit zu gewöhnen.

Gefahr von Wildunfällen steigt nach der Zeitumstellung

Selbst für Autofahrer birgt der Dreh an der Uhr Risiken, denn in diesen Tagen steigt die Gefahr von Wildunfällen. Wegen der Zeitumstellung fällt der Berufsverkehr nun in die Morgendämmerung - und damit genau in die Zeit, in der Rehe, Hirsche und Wildschweine zur Futtersuche vom Wald aufs Feld wechseln. Auf der Straße kommt es dann oft zu unliebsamen Begegnungen von Tier und Auto. Der Deutsche Jagdverband appelliert daher an Autofahrer, derzeit an Wald- und Feldrändern besonders aufmerksam zu sein.

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Kritiker der regelmäßigen Zeitumstellungen führen zudem ins Feld, dass die Sommerzeit ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt. Eigentlich sollte das Vorstellen der Uhr im Frühjahr zum Energiesparen in der hellen Jahreszeit beitragen. Die Überlegung: Wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorne "verschiebt", wird weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht. Nach Ansicht von Kritikern sind dadurch entstehende Energiespareffekte aber kaum nachweisbar.

Für die Bahn ist die Zeitumstellung längst Routine

Unproblematisch ist hingehen die technische Seite der Zeitumstellung. Taktgeber sind in Deutschland die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. Über Sender werden die Signale übertragen, durch die sich die Funkuhren automatisch an die Zeitumstellung anpassen. Die PTB ist durch das Zeitgesetz von 1978 damit beauftragt, die für den "amtlichen und geschäftlichen Verkehr" in Deutschland maßgebende Uhrzeit anzugeben und zu verbreiten.

Auch für die Deutsche Bahn (DB) ist die Zeitumstellung längst Routine. Die rund 30 DB-Nachtzüge halten in der Nacht zum Sonntag an einem Bahnhof entlang der Reisestrecke, um morgens nicht eine Stunde zu früh an ihrem Ziel anzukommen. S-Bahnen, die in Ballungsgebieten am Wochenende bis spät in die Nacht verkehren, sind nicht betroffen und fahren ohne Unterbrechung.

Übrigens war die Bundesrepublik - neben Dänemark - 1980 das letzte Land der damaligen Europäischen Gemeinschaft (EG), das sich der in Italien und Frankreich schon seit 1966 und 1967 geltenden Zeitumstellung anpasste. Ab Sonntag gilt also nun in Deutschland wieder die Normalzeit - und zwar bis zum 30. März 2014. Dann werden die Uhren wieder um eine Stunde auf die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) vorgestellt. (afp)