Moskau. Nach internationaler Kritik am Vorgehen gegen 30 inhaftierte Umweltschützer der Organisation Greenpeace hat Russland überraschend die Anklage wegen Piraterie fallengelassen. Die Vorwürfe gegen die Besatzung des Schiffs “Arctic Sunrise“ seien auf den Tatbestand des Rowdytums abgemildert worden.

Im Fall der 30 inhaftierten Greenpeace-Aktivisten hat die russische Justiz am Mittwoch die Anklage abgeschwächt. Den Aktivisten werde nicht wegen "bandenmäßiger Piraterie", sondern wegen "Rowdytums" der Prozess gemacht, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, der Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Auf "bandenmäßige Piraterie" stehen bis zu 15 Jahre Haft, bei "Rowdytum" drohen den Angeklagten maximal sieben Jahre Gefängnis.

Die russische Küstenwache hatte das Greenpeace-Schiff "Arctic Sunrise" am 19. September in der Barentssee aufgebracht, nachdem Mitglieder der Umweltorganisation versucht hatten, eine Bohrinsel des Gazprom-Konzerns zu entern, um auf Umweltrisiken durch die Gas- und Ölförderung in der Arktis-Region aufmerksam zu machen.

Die Festnahme der Aktivisten aus 18 Ländern führte im Ausland zu scharfen Protesten. Russland soll sich wegen des Vorfalls auch vor dem Internationalen Seegericht in Hamburg verantworten.

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Die niederländische Regierung schaltete den Seegerichtshof (ISGH) ein, weil der Eisbrecher "Arctic Sunrise" unter niederländischer Flagge unterwegs war. Die Regierung in den Haag will die Freilassung der Crew und die Herausgabe des Schiffes zu erreichen. (dpa/afp)