Essen. Immer mehr Kinder und Jugendliche nutzen die cleveren Mobiltelefone. Allerdings lauern Gefahren beim mobilen Surfen. Mit speziellen Programmen lässt sich allerdings kontrollieren, welche Internet-Seiten Kinder aufrufen können, und mit Prepaid-Karten können Eltern die Kosten deckeln.

Früher wollten Kinder ein Handy, heute wollen sie ein Smartphone. Und die meisten bekommen es auch. Jeder zweite Jugendliche hat mittlerweile ein Smartphone – Tendenz steigend. Doch egal ob Papas altes iPhone oder das günstige Android-Handy vom Discounter: Mit den neuen Möglichkeiten wachsen die Gefahren für die lieben Kleinen – und für den Geldbeutel der Eltern. Ein paar Tipps, wie Sie das Smartphone ihres Nachwuchses kindersicher machen können.

Ist es grundsätzlich schwierig, ein Smartphone kindersicher zu machen?

Nein, ist es nicht. Aber wer seine Kinder schützen will, muss sich schon ein wenig auskennen in der Welt der mobilen Telefonie. Oder sich in die Thematik einarbeiten. Besser also, Sie werfen ausnahmsweise mal einen Blick in die Bedienungsanleitung des Gerätes.

Wie beuge ich hohen Telefonrechnungen vor?

Ganz einfach. Wie schon einst beim „normalen“ Handy. Kaufen Sie Ihrem Kind nur eine so genannte Prepaid- oder Guthabenkarte. Die lassen sich mit Beträgen von fünf Euro aufwärts aufladen. Ist das Guthaben weg, kann nichts mehr passieren. Erhältlich sind sie bei Dutzenden Anbietern. Vergleichen Sie die Angebote. Viele bieten auch eine „kleine“ Internet-Flatrate für ein paar Euro im Monat an.

Ich will aber gar nicht, dass mein Kind ins Internet geht. Lohnt sich ein Smartphone dann überhaupt?

Na ja, nutzen lässt sich das Smartphone dann immer noch, etwa um zuvor aufgespielte Musik zu hören oder überspielte Videos und Fotos anzusehen. Viele der so genannten Apps lassen sich auch ohne ständige Online-Verbindung nutzen. Doch ein wenig ist das so, als würden Sie Ihrem Kind ein Rennrad schenken und es damit dann nur im Hinterhof im Kreis fahren lassen – vor allem wenn der Nachwuchs schon ein wenig älter ist.

Kann ich den Internet-Zugang über die Telefonkarte sperren?

Klar können Sie das. Entweder über den Anbieter oder in den Einstellungen des Telefons. Aber bedenken Sie: Selbst bei gesperrtem Zugang über die Karte lassen sich Smartphones immer noch über jedes W-Lan ins Internet bringen. Und glauben Sie uns: Selbst wenn Sie das nicht können, Ihre Kinder können es – spätestens gegen Ende der Grundschulzeit.

Was kann ich dann machen?

Sie können das vorinstallierte Internetzugangsprogramm, den so genannten Browser auswechseln. Für Kinder geeignet sind beispielsweise der Chico Browser oder der Safe Browser. Sie filtern unerwünschte Inhalte und bieten besorgten Eltern die Möglichkeit, Seiten im Internet freizugeben oder zu sperren.

Bedienungsanleitungen und Preise finden Sie im Internet, die Programme selbst im Appstore von Apple oder Android. Ein Problem aber bleibt auch bei Anwendung dieser Browser. Manche Programme, die auf dem Telefon vorinstalliert sind, haben einen eigenen eingebauten Browser, der sich auf diese Weise nicht ausschalten lässt.

Und nun?

Kommt es darauf an, was für ein Telefon sie Sohnemann oder Töchterchen zur Verfügung stellen. iPhones etwa bringen bereits ab Werk brauchbare Einstellungen für den Kinderschutz mit. Die können Sie unter „Einstellungen“/„Allgemein“/„Einschränkungen“ finden. Einfach mal ausprobieren.

Geräte, die mit Android laufen – und das sind die meisten – sind schwieriger zu kontrollieren. Bei ihnen müssen Sie zu Programmen von Drittanbietern greifen, die das Android-Menü durch eine eigene Oberfläche ersetzt. Davon gibt es allerdings viele. Genannt seien hier nur „Kid Mode“, „Care for your Kid“ oder „Famigo“. Einfach mal ein paar ausprobieren. Aber Achtung: Nicht alle dieser Programme sind kostenlos erhältlich.

Gibt es 100-prozentigen Schutz für das Smartphone?

Wer das behauptet, der lügt. Smartphones von Kleinkindern lassen sich durch die bisher genannten Maßnahmen zwar weitgehend schützen. Aber, wie bereits erwähnt, spätestens mit Beginn des Besuches einer weiterführenden Schule sollten Sie Ihre Söhne und Töchter nicht unterschätzen. Sie sind schließlich mit der neuen Technik groß geworden und scheuen sich auch nicht, mal etwas auszuprobieren. Im schlimmsten Fall haben sie ihr gesperrtes Handy schneller „gerootet“, als ihre Eltern bei Google nachgesehen haben, was „rooten“ überhaupt ist.

Deshalb haben wir zum Abschluss noch einen ganz altmodischen Tipp: Einfach öfter miteinander reden. Auch über die richtige Nutzung von Smartphones.