Berlin. Mit einer neuen Erste-Hilfe-App für Android und iOS möchte das Bundesinstitut für Risikobewertung die Zahl der Vergiftungen durch Chemikalien, Medikamenten, Pflanzen und Pilzen senken. Dabei soll die kostenlose App vor allem bei Giftunfällen mit Kindern im Haushalt Erste Hilfe leisten.
Ob verschluckte Haushaltsreiniger oder giftige Pflanzen: Eine neue App soll künftig die Erste Hilfe bei Vergiftungen im Kindesalter erleichtern. Die App, die Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) am Donnerstag in Berlin vorstellte, liefert detaillierte Informationen zu Chemikalien, Medikamenten, Pflanzen und Pilzen, zu den Vergiftungssymptomen und zur Soforthilfe. Die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) entwickelte App gibt zudem Tipps, wie Unfälle von vornherein verhindert werden können.
Jährlich gehen bei den neun Giftinformationszentren (GIZ) in Deutschland mehr als 100.000 Anrufe zu Vergiftungen bei Kindern ein. 60 Prozent aller Fälle betreffen demnach unter Dreijährige. Nach Stürzen sind Vergiftungen im Kindesalter die zweithäufigste Unfallursache.
"Viele Unfälle wären vermeidbar"
Vergiftungen passieren am häufigsten durch das Verschlucken von Haushaltsreinigern wie zum Beispiel Entkalkern oder Sanitärreinigern, gefolgt von Medikamenten. Aber auch Pflanzen mit Beeren wie zum Beispiel Kirschlorbeer sowie Zigaretten und Alkohol führen bei Kindern immer wieder zu Vergiftungen. In den meisten Fällen gehen die Unfälle glimpflich ab.
"Viele Unfälle wären vermeidbar, wenn Eltern, Großeltern, Tageseltern, Erzieher und Lehrer die Risiken kennen und gefährliche Produkte immer sicher aufbewahren würden", erklärte Aigner. Das neue Angebot solle dazu beitragen, dass es in Zukunft weniger Vergiftungsunfälle bei Kindern gibt.
Für Android und iOS
Die App wurde für Smartphones mit dem Betriebssystem Android und iOS entwickelt. Sie kann ab sofort kostenlos in den jeweiligen App-Stores heruntergeladen werden. "Im Notfall kann aus der App sofort das zuständige Giftinformationszentrum angerufen werden", erklärte BfR-Präsident Andreas Hensel. Dort kann bei Unfällen umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden.
BfR und Bundesverbraucherministerium wiesen ausdrücklich darauf hin, dass die App im Ernstfall ärztliche Beratung nicht ersetzen könne, sondern nur über allgemeine Erste-Hilfe-Maßnahmen informiert.(AFP)