Gelsenkirchen-Buer. .

Jonas Viergutz schaltet zwischen Entwicklungsumgebung und grafischer Ausgabe hin und her. Der Programmcode, den der 15-Jährige geschrieben hat, soll eine Sinus-Funktion zeichnen. Punkt für Punkt wertet sein Algorithmus den Wert dieser mathematischen Funktion aus und verbindet diese mit Linien. Natürlich hätte ein Standardprogramm das auch hinbekommen – doch ist der Zweck dieser Fingerübung ein anderer: Bei GHS Infotronic lernen Kinder und Jugendliche in jungen Jahren Computer-Programmierung – eine Fähigkeit, die bereits heute sehr gefragt ist und in Zukunft noch wertvoller sein wird.

Beim Tag der offenen Tür stellte das buersche Unternehmen dieses Angebot vor. Das „Brot- und Butter-Geschäft“, wie es Andreas Schwaebe von GHS nennt, sind eigentlich Software-Entwicklung und IT-Dienstleistungen.

Doch vor sieben Jahren begannen er und sein Partner Kay Gorontzi Kurse in Elektronik und Programmierung anzubieten. „Unsere beiden Ältesten haben uns gerade verlassen und fangen jetzt an zu studieren – Informatik und Elektrotechnik“, berichtet Schwaebe.

In Kleingruppen von bis zu fünf Personen geben Schwaebe und Gorontzi im eigenen Computerlabor an der Hochstraße 19 Unterricht – ein bisschen frontal, um neue Sachen zu erklären, aber vor allem praktisch. „Wir haben uns länger gesträubt, mathematische Grundlagen zu erklären“, sagt Schwaebe. Stattdessen ging es ausschließlich ums Coden. „Doch wir möchten zeigen, dass Mathematik auch Spaß machen kann.“

Die Eltern der Teilnehmer entrichten je Übungseinheit einen Obolus, ein fester Vertrag besteht nicht. Derzeit betreuen die beiden 30 Schülerinnen und Schüler, die regelmäßig kommen, plus einige mehr in den Ferien. Zwar sind mehr Jungen als Mädchen dabei, doch einen Leistungsunterschied hat Schwaebe nicht ausmachen können. „Mädchen stellen sich keineswegs schlechter an. Ich denke auch, dass eventuelle Unterschiede aus Interessen und Neigungen herrühren, als dass es am Geschlecht läge.“