Eichstätt/Madrid. Ein 48 Jahre alter Pfarrer soll einen Jungen sexuell missbraucht worden: Der verdächtige katholische Geistliche sitzt in Untersuchungshaft. Die Fälle sollen sich zwischen 1998 und 2001 ereignet haben. In Spanien ist ein 85-jähriger irischer Priester festgenommen worden, der ebenfalls des sexuellen Missbrauchs verdächtigt wird.

Ein katholischer Pfarrer aus dem fränkischen Landkreis Roth sitzt wegen des Verdachts auf schweren sexuellen Missbrauch in Untersuchungshaft. Haftgrund sei Fluchtgefahr, sagte die Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke dem "Donaukurier". Der heute 48-Jährige soll sich zwischen 1998 und 2001 in einer Pfarrei in der Oberpfalz mehrmals an einem Jungen vergangen haben, der noch keine 14 Jahre alt war. Das Bistum Eichstätt bestätigte die Ermittlungen, ohne Details zu nennen.

"Das Verfahren ist voll und ganz an die Staatsanwaltschaft abgegeben", sagte ein Bistumssprecher am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. "Ich kann derzeit nur bestätigen, dass es sich um einen Diözesanpriester handelt, der seit dem 20. August in Untersuchungshaft sitzt." Die Gläubigen in der oder den betroffenen Gemeinden sollen in den Wochenendgottesdiensten über die Vorfälle informiert werden.

Priester in Spanien gefasst - Vorwurf des sexuellen Missbrauchs

Ein 85-jähriger katholischer Priester ist in Spanien unter dem Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gefasst worden. Der gebürtige Ire soll sich zwischen den Jahren 1955 und 1991 in Großbritannien an drei Messdienern vergangen haben, wie die spanische Polizei am Samstag mitteilte. Er wurde mit europäischem Haftbefehl gesucht und am Freitag in der Nähe seiner Wohnung in Arona auf der Kanaren-Insel Teneriffa festgenommen.

Der Nationale Gerichtshof in Madrid habe den Beschuldigten vernommen und grünes Licht für die Auslieferung an Großbritannien gegeben, hieß es. Da der Mann keine Berufung dagegen einlegen wolle, solle diese schon in den nächsten Tagen erfolgen.

Die dem Priester zur Last gelegten Missbrauchsfälle ereigneten sich den Angaben zufolge in verschiedenen katholischen Gemeinden Großbritanniens. Das erste mutmaßliche Opfer etwa sei zwischen dem siebten und 14. Lebensjahr mit Küssen und Berührungen der Geschlechtsorgane missbraucht worden. Der Beschuldigte sagte demnach, er habe dies als "Sexualkunde" betrachtet. (dpa)