München. . Der neue Fernsehsender ProSiebenMaxx geht am 3. September auf Sendung. Damit wächst die ProSiebenSat.1-Familie auf sechs Mitglieder. Was zeigt der Kanal? Wer soll sich sein Programm anschauen? Und was bedeutet die Fragmentierung des TV-Marktes? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Die Goldgräber-Stimmung im Fernsehen – sie ist vorbei. Dennoch entstehen nach wie vor neue Kleinsender. RTL lancierte 2012 seinen Männer-Ableger RTL Nitro. Auch der ProSiebenSat.1-Konzern hat in den letzten Jahren wieder neue Sender aufs Publikum los gelassen. Vor drei Jahren startete Frauen-Kanal Sixx. In diesem Jahr nahm Senioren-Sender Sat.1 Gold den Betrieb auf. Doch damit nicht genug: Am 3. September geht ProSieben Maxx auf Sendung.

Was bietet der Neuling? Er dient als Abspielkanal hochwertiger zumeist US-Lizenzware. Dazu zählen Edelserien wie „Sons Of Anarchy“, „Homeland“ und, als TV-Premiere, „House Of Cards“. Der politische Intrigantenstadl war bisher nur auf dem amerikanischen Online-Videoportal Netflix zu sehen, zu dem deutsche Nutzer keinen Zugang haben. Zusätzlich zur deutschen Synchronisation bietet ProSiebenMaxx den in der Regel englischen Originalton.

Qual der Wahl oder Wahl der Qual?

Wer soll das sehen? ProSiebenMaxx richtet sich an Zuschauer zwischen 30 und 59 Jahren, allen voran gut verdienende Männer. Der Sender soll da anschließen, wo Stammsender ProSieben aufhört. ProSieben („Schlag den Raab“, „Circus HalliGalli“) bedient das mit Abstand jüngste Erwachsenen-Publikum des Fernsehens. Das Durchschnittsalter des Publikums liegt bei 35 Jahren. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Zuschauer von ARD und ZDF ist 61.

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Tagsüber will ProSiebenMaxx allerdings eher die Kinder des angepeilten Stammpublikums bedienen. Dafür arbeitet der neue Sender mit dem privaten Kinderkanal Yep! zusammen. Wie gut das Angebot ist, bleibt abzuwarten. Angekündigt sind acht bis neun Stunden Animé- und Zeichentrickfilme.

Mehr Sender bedeuten für das Publikum mehr Auswahl. Wenn es gut läuft, vergrößert die sogenannte Fragmentierung des Fernsehmarktes die Qual der Wahl. Wenn es schlecht läuft, bedeutet das XXL-Angebot eher die Wahl der Qual.

Was bedeutet die Fragmentierung des Marktes für Sat.1?

Stellt sich die Frage, warum etablieren Fernsehmacher alle Nase lang neue TV-Stationen? Tatsache ist, dass die Zeiten der Formate vorbei ist, die nahezu die ganze Nation vor den Bildschirmen versammelten. Das wiederum bedeutet, dass auch die großen Sender – neben ARD und ZDF RTL und Sat.1 – schleichend Marktanteile verlieren. Die Gründung von Spartenkanälen soll dem entgegenwirken.

Andererseits müssen die großen TV-Anbieter aufpassen, die Stamm-Marken nicht allzu sehr schrumpfen zu lassen. Das betrifft vor allem Sat.1. Der Sender gilt als hoch profitabel. Doch er muss aufpassen, nicht weiter zu schrumpfen. Weder beim Gesamtpublikum noch bei den jüngeren Zuschauern erreicht Sat.1 derzeit zehn Prozent. Wenn das so weitergeht, stimmen Werbepreise und Reichweite nicht mehr. Für den Sender heißt es also: Zeit, dass sich was dreht.