Wellington. Nach dem Fund giftiger Bakterien in Produkten der neuseeländischen Molkerei Fonterra greift die Regierung ein: Der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Stephen Joyce, sagte am Dienstag, er habe mehrere Mitarbeiter an Standorte des Unternehmens in Neuseeland und in Australien entsandt, die sicherstellen sollen, dass “exakte“ Informationen fließen.

Das Skandal um verseuchte Molke-Proteine in Neuseeland zieht weitere Kreise: Der zu Danone gehörende Babynahrungshersteller Nutricia rief in Neuseeland ein zweites Babymilchprodukt zurück. Das Ministerium für die Rohstoffindustrie (MPI) startete am Dienstag eine groß angelegte Informationskampagne, um Eltern, Krankenhäuser und Kinderhorte zu warnen.

In Supermärkten hingen große Schilder an den Regalen, die über den Rückruf der Säuglingsnahrung informierten. Die Produkte sollten vernichtet oder in den Laden zurückgebracht werden, sagte Premierminister John Key im Parlament. "Unsere höchste Priorität ist die Sicherheit der Verbraucher", sagte er.

Regierung schickt Mitarbeiter in betroffene Firmen

Der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Stephen Joyce, sagte am Dienstag, er habe mehrere Mitarbeiter an Standorte des Unternehmens Fonterra in Neuseeland und in Australien entsandt, die sicherstellen sollen, dass "exakte" Informationen fließen. Ein solches Eingreifen sei sicher "ungewöhnlich", die Verbraucher weltweit müssten aber wieder Vertrauen fassen, sagte der Minister. Molkereiprodukte machen ein Viertel aller neuseeländischen Exporte aus.

Am Samstag war bekannt geworden, dass in drei Lieferungen eines Molkekonzentrats von Fonterra das Bakterium Clostridium botulinum nachgewiesen worden war. Es kann eine schwere Lebensmittelvergiftung auslösen, an der Menschen sogar sterben können. Das Molkekonzentrat wird unter anderem in Milchpulver und Sportgetränken verarbeitet.

Minister Joyce sagte dem Sender Radio New Zealand, die von Fonterra gelieferten Informationen hätten sich als falsch herausgestellt. Die mit Bakterien verseuchte Molke war im Mai 2012 hergestellt worden - Fonterra gab den Fund der Bakterien aber erst am Wochenende nach monatelangen Tests bekannt, also mehr als ein Jahr später.

90 Prozent der verseuchten Molke wurde entdeckt

"Das ist alles sehr frustrierend", sagte Joyce. Nach Angaben des Ministers wurden 90 Prozent der mit den Bakterien verseuchten Molke bereits gefunden, die restlichen zehn Prozent dürften bis Mittwochnachmittag "lokalisiert" worden sein.

Fonterra, eine Genossenschaft aus mehr als 13.000 Bauern, ist die größte Molkerei des Landes und produziert fast 90 Prozent der Milchprodukte. Unternehmenschef Theo Spierings hatte sich am Montag für den Skandal in China entschuldigt, dem größten Abnehmerland. Neuseelands Premierminister John Key hat bereits angekündigt, er werde dasselbe tun, sollte dies nötig sein. (afp)