London. . Die britische Regierung hatte in der Hoch-Zeit des Kalten Krieges eine Rede in der Schublade, mit der Queen Elizabeth II. ihre Nation auf den dritten Weltkrieg vorbereitet hätte. Das geht aus Dokumenten hervor, die jetzt, nach 30 Jahren unter Verschluss, veröffentlicht wurden.

Am Schluss war die Formel: "God bless you all". Und bei allem, was die Waffenarsenale der Atommächte in den 1980er Jahren so hergaben, kann man vermuten, dass der fromme Wunsch auf Gottes Schutz wohl wenig genutzt hätte. Wenn es dazu gekommen wäre, was man bei der britischen Regierung im Jahr 1983 offenbar für sehr wahrscheinlich gehalten hatte: den Ausbruch des Dritten Weltkriegs.

Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges 1983 hatte die britische Regierung jedenfalls bereits die Worte suchen und aufschreiben lassen, mit der Queen Elizabeth II. ihre Nation auf einen Dritten Weltkrieg einstimmen sollte. Das geht aus Dokumenten hervor, die an diesem Donnerstag nach 30 Jahren Geheimhaltungsfrist in London veröffentlicht wurden.

"Nun breitet sich der Wahnsinn des Krieges erneut in der Welt aus"

In der Ansprache sollte die Queen unter anderem sagen: "Nun breitet sich der Wahnsinn des Krieges erneut in der Welt aus und unser tapferes Land muss sich erneut darauf vorbereiten, trotz aller Widrigkeiten zu überleben."

In der eineinhalbseitigen Rede, auf rotem Karton und als "Secret" - "geheim" - in den Akten archiviert, sollte die Königin den Ausbruch dieses Kriegs als ein schicksalhaftes Ereignis schildern, dem Land und Menschen nun ausgesetzt seien. Anders als in der langen Geschichte der Kriege, sei die Bedrohung nun jedoch um ein Vielfaches höher: Der Feind sei nun nicht "der Soldat mit seinem Gewehr" oder "das Flugzeug am Himmel", sondern "die tödliche Kraft" einer "missbrauchten Technologie" - die Atombombe.

Das Skript wurde von Beamten während eines Manövers verfasst. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die Queen das Skript je gesehen hat.

Die britische Tageszeitung "The Telegraph" hat die Rede komplett abgedruckt. Zu finden ist sie hier. (WE/dpa)