London. . Seitdem Großbritanniens Prinz Philip im Krankenhaus liegt, ist der Fürst der Fettnäpfchen so beliebt wie nie. Der Gatte der Königin musste sich einer Operation unterziehen. Die Queen, verriet seine Enkelin Prinzessin Eugenie, vermisse ihn: „Zusammen sind sie unbesiegbar. Sie brauchen sich gegenseitig.“

Letzten Donnerstag wurde Prinz Philip ins Krankenhaus eingeliefert. Der Gatte der Queen wurde Freitag operiert und musste so seinen 92. Geburtstag in der privaten „London Clinic“ feiern. Von Entlassung ist noch keine Rede.

Bei der Operation handelte es sich um eine sogenannte Laparotomie, ein Eingriff, bei dem die Bauchhöhle geöffnet wird, um die inneren Organe zu untersuchen. Zwar hat der Prinz laut seinen Ärzten nach seiner Operation „zufriedenstellende Fortschritte“ gemacht, doch in Philips fortgeschrittenen Alter ist eine längere Genesungszeit unumgänglich. Die Queen, verriet seine Enkelin Prinzessin Eugenie, vermisse ihn: „Zusammen sind sie unbesiegbar. Sie brauchen sich gegenseitig.“

Die Queen nennt Prinz Philip ihre Stärke und ihren Halt

Da hat sie Recht, die Queen hatte das schon vor 16 Jahren unterstrichen. Sie wird ja selten persönlich, und schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Aber aus Anlass ihres goldenen Hochzeitstages 1997 machte Elizabeth eine Ausnahme.„Er mag eigentlich keine Komplimente“, sagte sie über ihren Ehemann, „aber er war, um es ganz einfach zu sagen, meine Stärke und mein Halt über all die Jahre. Und ich, als auch seine ganze Familie sowie diese Nation wie viele andere Länder, schulden ihm einen Dank, der größer ist, als wir jemals wissen werden.“

Mittlerweile scheint ihr die Nation zuzustimmen. Auf seine alten Tage wird Prinz Philip noch einmal richtig populär. Das war nicht immer so. Als er 1947 die Thronerbin Elizabeth heiratete, gab es Vorbehalte in der Bevölkerung, weil er für zu deutsch gehalten wurde – selbst Elizabeths Mutter, die Queen Mum, pflegte, ihn den „Hunnen“ zu nennen.

Prinz Philip begrüßte Helmut Kohl als "Reichskanzler"

Philips Rolle als Prinzgemahl wurde von den Medien gerne lächerlich gemacht. Als „Fürst der Fettnäpfchen“ oder „Lästermaul“ wurde er abgetan. Dass Philip kein Blatt vor den Mund nimmt und damit oft aneckt, ist unbestritten. „Schlitzaugen werdet ihr bekommen“, sagte er einmal zu englischen Studenten in Peking, „wenn ihr noch länger hierbleibt“. Er brachte es fertig, eine ganze Nation zu beleidigen, als er einen Fahrlehrer im schottischen Oban fragte: „Wie schaffen Sie es, die Einheimischen lange genug vom Saufen abzuhalten, um sie durch die Prüfung zu bringen?“

Und richtig taktlos wurde er, als er einmal Helmut Kohl mit einem knarzigen „Guten Tag, Herr Reichskanzler!“ begrüßte.

Philip selbst sieht diese Anecker eher als Versuche, durch einen lockeren Spruch die formelle Atmosphäre eines Empfangs aufzulockern, bei dem die Leute meistens nicht wissen, wie sie sich einem Royal gegenüber verhalten sollen. Außerdem sei es sein Job, unverblümt seine Meinung zu sagen, und das vor allem gegenüber der ersten Frau im Staat. Und so tituliert Philip die Monarchin mit dem Kosewort „mein Würstchen“, verrät, dass die Queen alles mag, „was Heu frisst und furzt“, und „belästigt sie nicht mit Schmeicheleien, weil das schon alle anderen machen“.

Mittlerweile amüsiert man sich über seine Ausrutscher und schätzt wohl auch, wie beharrlich der Prinz an seiner Exzentrik festhält. Wer so lange dabei ist, denken die traditionsbewussten Briten, und sich selbst treu bleibt, hat sich die Sympathien verdient.

Angeschlagene Gesundheit

Und so schlägt, was früher Kritik und Ablehnung war, in echte Anteilnahme um, vor allem nachdem der Gesundheitszustand des Prinzen in den letzten Jahren immer öfter Anlass zur Besorgnis gegeben hat.

Vier Mal in 18 Monaten musste der Herzog von Edinburgh ins Krankenhaus eingeliefert werden. Richtig Angst hatte die Nation im Dezember 2011, als Philip an einer Herzarterie operiert werden musste. 2012 folgten zwei stationäre Behandlungen wegen einer Blaseninfektion, und diesmal wird vermutet, dass die Ärzte einem Tumor auf der Spur sind. Die Briten drücken ihrem „Fürst der Fettnäpfchen“ ganz kräftig die Daumen.