Santiago de Compostela. Der Lokführer des in Spanien verunglückten Zuges soll im Internet mehrfach mit hohen Geschwindigkeiten auf seinen Zugfahrten geprahlt haben. Medien berichten von Facebook-Einträgen, die das belegen sollen. Inzwischen hat die erste Auswertung der Blackbox des Zuges begonnen.
Der Lokführer des in Spanien verunglückten Zuges soll Medienberichten zufolge in der Vergangenheit auf Facebook mit seinem hohen Tempo geprahlt haben. Der von örtlichen Medien als der 52-jährige Francisco José Garzón Amo identifizierte Eisenbahner habe einmal auf seiner Facebook-Seite das Foto eines Zug-Tachometers veröffentlicht, der 200 Stundenkilometer anzeigte, berichteten spanische Zeitungen am Freitag. Das Bild habe Garzón mit den Worten kommentiert: "Ich bin am Anschlag, ich kann nicht schneller fahren, sonst kriege ich eine Strafe."
Den Berichten zufolge schrieb Garzón zudem einmal auf seiner inzwischen gesperrten Seite in dem Online-Sozialnetzwerk: "Was für ein Spaß das wäre, sich ein Rennen mit der Guardia Civil (Polizei) zu liefern und sie zu überholen, so dass ihr Radar in die Luft gehen würde, haha. Was für eine Riesenstrafe für (die staatliche Eisenbahngesellschaft) Renfe."
Lokführer arbeitet seit über zehn Jahren im Beruf
Laut Renfe ist der 52-Jährige seit 30 Jahren bei dem Unternehmen angestellt und verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung als Lokführer.
Der Lokführer wurde in Polizeigewahrsam genommen worden. Dies gab am Freitag Polizeichef Jaime Iglesias bekannt. "Er ist seit gestern Abend in Gewahrsam."
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Lokführer in Polizeigewahrsam
Der Lokführer wurde in Polizeigewahrsam genommen worden. Dies gab am Freitag Polizeichef Jaime Iglesias bekannt. Der Lokführer sei aber noch nicht vernommen worden. Dies solle "sehr bald" am Freitag geschehen. Auch die Analyse der Blackbox soll zur Klärung der Unglücksursache beitragen.
Die Regional-Zeitung "La Voz de Galicia" berichtete am Freitag unter Berufung auf Ermittlerkreise, bei einer ersten Auswertung der Blackbox sei festgestellt worden, dass der Zug Mittwochabend wenige Kilometer vor der Einfahrt in die Station von Santiago de Compostela im Tempo-80-Bereich mit 190 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen sei.
Nach anderen Berichten räumte der Lokführer diese überhöhte Geschwindigkeit ein. Er überlebte die Katastrophe, bei der 80 Menschen getötet wurden, mit leichten Verletzungen. (afp/dpa)