Zug in Spanien raste mit Tempo 190 in die Katastrophe
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Madrid/Essen. . Spanien trauert um die Toten der Zug-Katastrophe von Santiago de Compostela. Zugleich macht sich Fassungslosigkeit darüber breit, dass der Unglückszug mit Tempo 190 in die Todeskurve raste. Erlaubt sind 80 km/h. Warum die Technik, die Züge mit überhöhter Geschwindigkeit automatisch bremsen soll, in Spanien nicht reagierte, ist unklar.
Spanien trauert um die 80 Toten, die die Eisenbahn-Katastrophe von Santiago de Compostela gefordert hat. Zudem gab es weit mehr als 100 Verletzte. Der mit mehr als 250 Menschen besetzte Hochgeschwindigkeitszug Madrid-Ferrol war am Mittwochabend um 20.42 Uhr kurz vor dem galizischen Pilgerort offenbar mit Tempo 190 aus einer engen Kurve geschleudert worden. Er hätte hier auf 80 Stundenkilometer herunterbremsen müssen.
Überwachungskameras haben die Katastrophe aufgenommen. Das Video zeigt in dramatischen Bildern, wie sich der Mittelteil des aus 13 Wagen bestehenden Triebzugs viel zu schnell in die Kurve legt, aus den Schienen gerissen wird und die Waggons an der Streckenbegrenzung zerschellen. Der nur leicht verletzte Lokführer rief über Funk den Bahnhof Santiago: „Wir sind nur Menschen! Ich hoffe, es gibt keine Toten. Ich hätte sie auf dem Gewissen.“ Aus aller Welt gingen am Donnerstag in Madrid Trauerbekundungen ein.
Das Video, die Funkaufzeichnung und die Black Box des modernen Schnellzuges werden derzeit ausgewertet. Die Ursache des Unglücks gibt Rätsel auf. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke, die erst 2011 in Betrieb ging, weist nach offiziellen Angaben modernste Zugsicherungstechnik des Typs ECTS 2 auf, auf die derzeit fast alle Bahnen in Europa umrüsten. Sie soll bei überhöhter Geschwindigkeit automatisch bremsen. Im deutschen Netz ist sie bisher nur auf der Strecke Berlin-Leipzig eingebaut, weil die Bahn AG aus Kostengründen lange gezögert hatte, das ähnlich funktionierende bewährte System Indusi durch ECTS zu ersetzen. Warum die Technik in Spanien nicht reagierte, ist unklar.
Schnellzug in Spanien entgleist
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Warum versagte die Zugsicherungstechnik?
Die bisher schwerste Katastrophe mit einem Hochgeschwindigkeitszug forderte vor 15 Jahren im niedersächsischen Eschede 101 Todesopfer, als der Radreifen eines ICE brach. Erst kürzlich hatte sich Bahnchef Rüdiger Grube bei den Angehörigen der Opfer entschuldigt. Eine völlig veraltete Zugsicherung war im Januar 2011 die Ursache für eine Kollision bei Oschersleben in Sachsen-Anhalt. Elf Menschen starben. Die Bahn AG modernisierte danach im Eiltempo rund 350 Kilometer Strecke, die noch mit alten DDR-Signalen ausgestattet waren.
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