Fischbeck. Schon im August sollen erste Zahlungen an die Hochwasser-Opfer fließen. Das hat Kanzlerin Angela Merkel bei einem Besuch in der betroffenen Region um Fischbeck in Sachsen-Anhalt versprochen. Der Hilfsfonds von Bund und Ländern ist rund acht Milliarden Euro schwer.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Opfern des Juni-Hochwassers rasche Hilfe zugesagt. Erstes Geld aus dem acht Milliarden Euro umfassenden Hilfsfonds von Bund und Ländern werde noch im August fließen, versprach Merkel am Dienstag bei einem Besuch in Fischbeck im Norden Sachsen-Anhalts. "Die Betroffenen können davon ausgehen."

Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) sagte, an diesem Donnerstag werde die Verordnung von Bund und Ländern über die Verteilung des Geldes verabschiedet. Es sei sehr gut, dass Merkel sich kurz vorher noch einmal über die letzten Details informiert habe. Noch nie sei Hilfsgeld in Deutschland so schnell geflossen. Unabhängig davon hatte es in Sachsen-Anhalt Soforthilfen des Landes gegeben.

Flut-Schäden von knapp 6,7 Milliarden Euro gemeldet

Die Länder haben dem Bund Schäden von insgesamt knapp 6,7 Milliarden Euro gemeldet. Das sind laut Bundesinnenministerium allerdings vorläufige Zahlen. Die höchsten Schäden meldete Sachsen-Anhalt mit rund 2,7 Milliarden Euro. Danach folgen Sachsen (1,9 Milliarden) und Bayern (1,3 Milliarden). Bei der Jahrhundertflut im Jahr 2002 lag der Gesamtschaden in Deutschland bei rund 13 Milliarden Euro.

Hochwasser-Helfer schleppen Sandsäcke von Deichen

Am Restaurant Elbterrassen spitzte sich die Lage in der Nacht zu Freitag zu.
Am Restaurant Elbterrassen spitzte sich die Lage in der Nacht zu Freitag zu. © Peter Bandermann
Schwere Sandsäcke beschweren die Wurzeln der 400 Jahre alten Eichen.
Schwere Sandsäcke beschweren die Wurzeln der 400 Jahre alten Eichen. © Peter Bandermann
Die Eichen drohten in die Schutzmauer zu kippen - Dannenberg wäre nach Angaben der Kreisfeuerwehr in der Nacht zu Freitag geflutet worden. Sandsäcke (vorn) beschwerten die mächtigen Wurzeln im Untergrund - die Bäume blieben stehen.
Die Eichen drohten in die Schutzmauer zu kippen - Dannenberg wäre nach Angaben der Kreisfeuerwehr in der Nacht zu Freitag geflutet worden. Sandsäcke (vorn) beschwerten die mächtigen Wurzeln im Untergrund - die Bäume blieben stehen. © Peter Bandermann
Die Lage ist dort momentan unter Kontrolle.
Die Lage ist dort momentan unter Kontrolle. © Peter Bandermann
Gefährlich ist es einige hundert Meter weiter flussaufwärts am Deich.
Gefährlich ist es einige hundert Meter weiter flussaufwärts am Deich. © Peter Bandermann
Die Sandsäcke beschweren den Deichfuß mit 150 Kilogramm pro Quadratmeter und verhindern auch, dass die Straße aufgespült wird.
Die Sandsäcke beschweren den Deichfuß mit 150 Kilogramm pro Quadratmeter und verhindern auch, dass die Straße aufgespült wird. © Peter Bandermann
Eine Quellkade: Der Druck des hier eingefangenen Wassers ist das
Eine Quellkade: Der Druck des hier eingefangenen Wassers ist das "Gegengewicht" zum Waser im Deich, so dass nicht mehr Wasser aus dem Deich abfließen kann. © Peter Bandermann
Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr in Witten Heven bei der Arbeit.
Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr in Witten Heven bei der Arbeit. © Peter Bandermann
Idylle an der Elbe bei Penkefitz - doch das Bild trügt. Der Pegel sinkt zwar an diesem Freitagmittag, aber alle Deiche sind vom Wasser aufgeweicht.
Idylle an der Elbe bei Penkefitz - doch das Bild trügt. Der Pegel sinkt zwar an diesem Freitagmittag, aber alle Deiche sind vom Wasser aufgeweicht. © Peter Bandermann
Einsatzkräfte aus Dortmund transportieren Sandsäcke von der Krone nach unten, um den Deichfuß zu stabilisieren.
Einsatzkräfte aus Dortmund transportieren Sandsäcke von der Krone nach unten, um den Deichfuß zu stabilisieren. © Peter Bandermann
Über Sandrutschen transportiert die Feuerwehr die Säcke von der Deichkrone runter zum Deichfuß, um die Basis zu verfestigen und den Druck auf den durchweichten Deich von oben zu mindern.
Über Sandrutschen transportiert die Feuerwehr die Säcke von der Deichkrone runter zum Deichfuß, um die Basis zu verfestigen und den Druck auf den durchweichten Deich von oben zu mindern. © Peter Bandermann
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Die Kanzlerin erkundigte sich in Gesprächen mit Betroffenen nach dem Wiederaufbau in der besonders stark betroffenen Region. Dabei besichtigte sie auch die ICE-Trasse Hannover-Berlin, die zwischen Stendal und Rathenow aufgrund von Hochwasser-Schäden gesperrt ist - vermutlich noch monatelang. "Man sieht die Wucht der Natur", sagte Merkel.

Sachsen-Anhalt "armes Land mit schlechtesten Deichen"

In Fischbeck war im Juni der Elbedeich gebrochen. Dadurch wurden riesige Landstriche überflutet. Der Bürgermeister von Fischbeck, Bodo Ladwig, forderte Hilfe beim Wiederaufbau und beim Deichbau. "Es kann nicht sein, dass ein armes Land wie Sachsen-Anhalt die schlechtesten Deiche hat", sagte der parteilose Politiker.

In Sachsen-Anhalt waren die Region Fischbeck und der nördlich liegende Elbe-Havel-Winkel, wo die Havel in die Elbe mündet, besonders betroffen. Große Überflutungsgebiete gab es auch an der Mündung der Saale in die Elbe südlich von Magdeburg. (dpa)